LWL-Direktor Matthias Löb, Ministerin Ina Scharrenbach und Leiter der LWL-Archäologie Prof. Michael M. Rind in der Dauerausstellung des LWL-Museums für Archäologie (von links nach rechts) Foto: LWL-AfW/T. Schmidt-Jülich
19.08.2020

100 Jahre, 100 Funde

Die amtliche Bodendenkmalpflege in Nordrhein-Westfalen wird 100 Jahre alt. Zum Jubiläum präsentiert die LWL-Archäologie für Westfalen die schönsten und bedeutendsten Funde aus der Region in einem Bildband.

Zur Präsentation gehören die bronzezeitliche „Urne von Gevelinghausen“ aus dem Hochsauerlandkreis. Zu diesem Gefäß gibt es nach Angaben des LWL nur ein halbes Dutzend Vergleichsstücke in Europa. Außerdem der Anfang des Jahres in Haltern am See geborgene römische Dolch mit Scheide, der ebenfalls als europaweit bedeutender Fund eingestuft wird.

„Es ist erstaunlich, was uns die vermeintlich toten Gegenstände verraten können, wenn man sie zum Erzählen bringt“, sagte LWL-Direktor Matthias Löb über das Projekt bei einem Festakt zum Jubiläum. Zusätzlich zum Bildband mit dem Titel „100 Jahre / 100 Funde“ werden die Höhepunkte der westfälischen Archäologie auch in einer Online-Ausstellung im Internet gezeigt, teilt der LWL mit. Dort ist der römische Dolch aus Haltern am See nach der aufwendigen Restaurierung als 3-D-Objekt erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich.

Der römische Dolch mit Gürtel und Scheide ist als 3-D-Objekt im Rahmen der Online-Ausstellung erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich. Foto: LWL/S. Brentführer

Der römische Dolch mit Gürtel und Scheide ist als 3-D-Objekt im Rahmen der Online-Ausstellung erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich. Foto: LWL/S. Brentführer

Die LWL-Archäologie nimmt ihr Jubiläum zum Anlass, nicht nur zurück sondern auch in die Zukunft zu blicken. “Das Jubiläum ist auch Anstoß zum Einstieg in die dreidimensionale digitale Erfassung unserer Funde, welche wir fortsetzen werden“, erklärt Prof. Dr. Michael M. Rind, Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen. So sind in der Online-Ausstellung zahlreiche der 100 präsentierten Funde auch als hoch aufgelöste 3-D-Objekte zu sehen. Die Ausstellungsstücke wurden aus 20 westfälischen Museen und dem Fundarchiv des LWL ausgewählt. „Das 3-D-Objekt ermöglicht den Zugang zum Fund und zumindest digital seine dauerhafte Sicherung. Wie wichtig beides ist, führen uns nicht zuletzt Unglücksfälle in Museen und Archiven sowie die aktuelle Corona-Pandemie vor Augen“, so Rind.

Hintergrund ist das „Preußische Ausgrabungsgesetz“

Hintergrund des Jubiläums ist das „Preußische Ausgrabungsgesetz“, das am 26. März 1914 erlassen wurde. Es war für alle Provinzen des Königreichs die erste amtliche Regelung zur Bodendenkmalpflege, so der LWL. Allerdings geriet es in Vergessenheit als nur wenige Monate später der Erste Weltkrieg ausbrach. Erst mit den zum Gesetz erschienen Ausführungsbestimmungen, also Verwaltungsvorschriften, vom 30. Juli 1920 wurden Ausgrabungen tatsächlich genehmigungs- und Zufallsfunde anzeigenpflichtig.

wsp

Hier geht es zur Online-Ausstellung 100 Jahre / 100 Funde.

Publikation: LWL-Archäologie für Westfalen (Hrsg.), 100 Jahre / 100 Funde. Das Jubiläum der amtlichen Bodendenkmalpflege in Westfalen-Lippe, Darmstadt 2020. 280 Seiten, 202 Farbabbildungen; ISBN 978-3-8053-5270-3; Preis 39 Euro

Publikation: LWL-Archäologie für Westfalen (Hrsg.), 100 Jahre / 100 Funde. Das Jubiläum der amtlichen Bodendenkmalpflege in Westfalen-Lippe, Darmstadt 2020. 280 Seiten, 202 Farbabbildungen; ISBN 978-3-8053-5270-3; Preis 39 Euro

 

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