Jugendliche beim Badespaß am Rhein-Herne-Kanal, 2000. Copyright: Ruhr Museum, Foto: Jochen Tack
16.09.2020

100 Jahre Ruhrgebiet

„Die andere Metropole“ lautet der Titel einer Sonderausstellung, die das Ruhr Museum auf Zollverein in Essen anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Regionalverbandes Ruhr zeigt.

Die Ausstellung porträtiert eine widersprüchliche Region: Das Ruhrgebiet zählt zwar zu den größten europäischen Ballungsräumen und unterscheidet sich mit seinen vielen Stadtzentren doch deutlich von Metropolen wie Paris oder London. 

Hier war und ist immer „alles wieder anders“, kündigt das Ruhr Museum an. Im Ruhrgebiet wurden die gelb-schwarzen Verkehrsschilder entwickelt, die heute auf allen deutschen Bundesstraßen gelten. Das Internet wurde dort mit entwickelt und die Industriekultur ist ein Alleinstellungsmerkmal der Region. Der Strukturwandel bleibt jedoch eine Daueraufgabe. 

Die Vielfalt des Ruhrgebietes bestimmt die Themen der Ausstellung: Als Verwaltungsstandort, politischer Ort und als industrielles Zentrum. Eine Abteilung widmet sich der Infrastruktur, die die Region mit Wasser, Energie und Kommunikationsnetzen versorgt. Auch der Verkehr ist ein entscheidendes Thema, überschreiten doch Millionen von Bürgern jeden Tag die Stadtgrenzen. Auch als Region für Sport und Veranstaltungen wird das Ruhrgebiet vorgestellt: Der massenhafte Bau von Stadien in den 1920er Jahren machte Fußball dort zum neuen Publikumssport.

Kultur und Wissenschaft gelten als wichtiger Gradmesser für den Strukturwandel an der Ruhr: Ob der Folkwang-Lehrer Otto Steinert, die Künstlergruppe Junger Westen oder die Ruhrfestspiele – die Auseinandersetzung mit dem Industriezeitalter und der Lebens- und Arbeitswelt prägte auch diesen Bereich. Die „Wissensmetropole Ruhr“ ist hingegen eine recht neue Entwicklung, wurde die Ruhr-Universität Bochum doch erst 1966 gegründet. Heute gibt es allein fünf Universitäten und knapp 20 Fachhochschulen in der Region.

Mehr als 1000 Exponate von über 200 Leihgebern zeigt das Ruhr Museum in der Schau. Schriftstücke wie der Originalvertrag der sogenannten Montanunion zählen dazu, Hape Kerkelings „Bambi“-Auszeichnung und ein Kostüm des Bochumer „Starlight Express“, das als erfolgreichstes Musical der Welt gilt. 

Die Ausstellung ist bis zum 9. Mai 2021 zu sehen, ergänzend erscheint ein umfangreicher Katalog im Klartext Verlag. Führungen für verschiedene Besuchergruppen sowie Vorträge, Filme und ein Quiz begleiten die Schau. Weitere Informationen finden Sie hier.

wsp

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