28.07.2020

1000 Jahre altes Wrack in der Lippe entdeckt

Hobby-Taucher haben in der Lippe ein Plankenboot aus dem Mittelalter entdeckt. Archäologen stufen den Fund des rund 1000 Jahre alten Wracks als Sensation ein.

Bei dem Fund in Lippetal im Kreis Soest handelt es sich um das bisher älteste Wrack eines aus Planken und Spanten gebauten Boots in der westfälischen Lippe. Aus dem Rheinland seien zwar Funde aus römischer Zeit bekannt, und in der westfälischen Lippe seien mehrere Einbäume, ähnlich wie ein Kanu gefertigt aus einem ausgehöhlten Baumstamm, und ein weiteres Plankenboot entdeckt worden, teilt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit. Allerdings stamme der alte Fund aus der frühen Neuzeit.

Holzproben-Untersuchungen des jetzt entdeckten Plankenboots haben das Wrack auf eine Zeit zwischen 1146 und 1156 datiert. Für die weiteren Untersuchungen arbeiten die LWL-Archäologinnen mit Experten für Unterwasserarchäologie aus Südwestdeutschland zusammen. Diese sollen nun in der Lippe besondere Film- und Bildaufnahmen des Wracks erstellen. Daraus soll dann ein 3D-Modell des Bootes entstehen. Es soll den Fachleuten Aufschluss darüber geben, in welchem Zustand sich das mittelalterliche Wasserfahrzeug befindet und vielleicht auch darüber, um welchen Bootstyp es sich handelt, so der LWL.

Die beiden Entdecker P. Ferlemann (links) und L. Hauswirth (rechts). Foto: LWL-AfWL/M. Baales

Die beiden Entdecker P. Ferlemann (links) und L. Hauswirth (rechts). Foto: LWL-AfWL/M. Baales

Erste Ergebnisse liegen aber schon vor. So ist klar, dass das Boot aus dicken Eichenbohlen sehr lang sei und eine relativ hohe Bordwand habe. Um welchen Bootstyp es sich dabei handelt, konnte aber noch nicht geklärt werden

Ob das Wrack durch die Strömung gefährdet ist und ob es geborgen werden muss, um es zu erhalten, sind Fragen, die noch geklärt werden müssen. Allerdings wäre mit einer Bergung nicht nur ein großer finanzieller Aufwand verbunden. Zudem müsste man sich Gedanken über eine sachgerechte Einlagerung oder eine museale Präsentation machen, heißt es weiter.

wsp

Im Interview mit westfalenspiegel.de erklärt LWL-Archäologe Professor Michael Baales die Besonderheit des Fundes. Hier geht es zum Interview:
„Der Fund schließt eine Lücke“

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