28.04.2020

159 Opfer rechter Gewalt in Westfalen

Die Beratungsstelle „BackUp“ für Opfer rechter Gewalt hat in Westfalen im vergangenen Jahr 80 rechte Gewalttaten mit 159 Betroffenen registriert. 

Landesweit gab es 202 rechte Übergriffe mit mindestens 322 direkt betroffenen Menschen, weist die Jahresstatistik der Opferberatung Rheinland (OBR) und BackUp (Westflalen-Lippe), der beiden Beratungsstellen für Betroffene extrem rechter, rassistischer, antisemitischer und anderer menschenfeindlich motivierter (kurz: rechter) Gewalt, aus.

Die Zahl der rechten Gewalttaten sei im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht zurückgegangen, die Zahl der Opfer ist aber landesweit gestiegen. In Westfalen gingen die Gewalttaten laut BackUp von 111 in 2018 auf 80 im vergangenen Jahr zurück. Die Zahl der Betroffenen veränderte sich aber kaum. Sie sank im Jahresvergleich von 163 (2018) auf 159 (2019). Das zeige, dass vermehrt Menschen angegriffen, verletzt oder massiv bedroht wurden, die zu zweit oder in größeren Gruppen unterwegs waren. Häufigstes Tatmotiv war Rassismus gefolgt von Gewalt gegen politische Gegner.

„Rassismus muss als solcher benannt werden“

Mit mindestens 69 direkt betroffenen Menschen sei die Gewalttat in Bottrop und Essen zum Jahreswechsel 2018/2019 besonders erschreckend gewesen, heißt es. Damals war ein Mann aus rassistischen Motiven mehrfach gezielt mit seinem Auto in feiernde Menschengruppen gefahren. „Dass der Täter vor Gericht für schuldunfähig befunden wurde, war für viele schwer zu verkraften. Die Anerkennung einer rassistischen Tat als solche ist für die Betroffenen enorm wichtig, um das Erlebte besser verarbeiten zu können“, sagt Sabrina Carrasco Heiermann von BackUp. „Rassismus muss als solcher benannt werden – auch wenn der Täter psychisch krank ist“.

wsp

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