Fachtagung: Was tun gegen das Insektensterben?
Das Insektensterben schreitet schneller voran als bislang angenommen. Was das bedeutet und wie man die kleinen Tiere schützen kann, diskutieren am Samstag, 16. Februar, mehr als 200 Experten in Münster.
Zu Gast sind unter anderem Bundesumweltministerin Svenja Schulze, Dr. Martin Sorg vom Entomologischer Verein Krefeld und weitere Experten. Sie sprechen unter dem Motto „Insektenschwund – Kenntnisstand, Forschungen, Aktivitäten“ über neueste Erkenntnisse und geplante Maßnahmen gegen das Insektensterben. Die Tagung wird gemeinsam vom Institut für Landschaftsökologie in Münster und dem NABU NRW veranstaltet.
Thema wird auch sein, ob es in NRW ein ähnliches Volksbegehren wie in Bayern geben kann. Man sei mit weiteren potenziellen Trägern einer solchen Initiative im Gespräch, so eine NABU-Sprecherin auf Anfrage von westfalenspiegl.de. Es gebe aber noch viel zu prüfen. Zum Stand der Planungen wird der NABU-Landesvorsitzende Josef Tumbrinck auf der Tagung berichten.
Erfolgreiches Volksbegehren in Bayern als Vorbild
In Bayern haben mehr als 1,7 Millionen Bürger das „Volksbegehren Artenvielfalt“ unterstützt. Damit haben sich 18,4 Prozent der Wahlberechtigten in die Listen für ein besseres Naturschutzgesetz eingetragen. Nach Angaben der Initiative war es das erfolgreichste Volksbegehren in der Geschichte Bayerns.
Wie notwendig der Schutz der Insekten ist, hat unter der Woche auch ein internationales Forscherteam aufgezeigt. In ihrer Übersichtsstudie wird deutlich, dass bei mehr als 40 Prozent der Insektenarten ein Rückgang festzustellen ist. Demnach sind bereits ein Drittel der Insektenarten vom Aussterben bedroht. Außerdem stellen sie fest, dass jährlich etwa zwei Prozent der Insekten verschwinden. Ginge diese Entwicklung unverändert weiter, könnten Insekten bereits in 100 Jahren ausgestorben sein, so die Forscher.
Insektensterben: Bedrohte Arten in Westfalen
Auch in Westfalen seien inzwischen viele Arten bedroht, sagt Robert Boczki vom Landesfachausschuss Entomologie des NABU. Dabei gehe es nicht nur um die Honigbiene und ihre Verwandten. Fliegenarten, Wanzen und Zikaden sind ebenso auf dem Rückzug. Ebenso wie Nacht- und Tagfalter. Inzwischen sehe man das „kleine Wiesenvögelchen“, einen Tagfalter, nur noch auf ganz wenigen geschützten Flächen. Auch der „kleine Fuchs“ sei extrem selten geworden.
wsp