Die Coronazahlen in der Region steigen weiter. Foto: pixabay
09.10.2020

Corona-Schwellenwert überschritten

Nach Hamm haben auch Hagen, Herne und der Kreis Unna den kritischen Schwellenwert bei den Corona-Neuinfektionen überschritten. Die Ordnungsämter in der Region haben bei der Kontrolle der strengeren Regeln alle Hände voll zu tun.

Mehr als 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen: Diesen kritischen Schwellenwert haben in Westfalen bereits vier Kommunen überschritten. In Hamm, Hagen, Herne und Unna gelten daher strengere Regeln zum Infektionsschutz. Auch einzelne Städte im Kreis Recklinghausen, Gladbeck und Recklinghausen etwa, liegen bereits über der kritischen Grenze. Die Stadt Recklinghausen hat wegen der steigenden Infektionszahlen das für Ende Oktober geplante Lichtkunst-Event „Recklinghausen leuchtet“ abgesagt. „Dieser Entschluss ist uns wirklich nicht leicht gefallen. Wir wissen, dass sich viele Menschen auf die Veranstaltung gefreut haben, doch der Schutz der Gesundheit geht vor“, sagte Bürgermeister Christoph Tesche.

Kreisweit ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Recklinghausen mit 44 noch unterhalb der 50er-Schwelle, ab der schärfere Maßnahmen umgesetzt werden müssen. Für das Wochenende rechnet der Kreis allerdings damit, dass die erste Warnstufe von 35 Neuinfektionen überschritten wird. In anderen Kommunen nähern sich die Werte dem 50er-Schwellenwert. So liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in Gelsenkirchen laut Robert-Koch-Institut etwa bei 47 (Stand 9.10.2020). In Bielefeld hilft die Bundeswehr bei der Nachverfolgung der Infektionsketten. Zehn Soldaten seien zunächst bis zum 1. November im Einsatz, so ein Sprecher der Stadt gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL.

Ordnungsämter stoßen bei Kontrollen an ihre Grenze

Auch die Ordnungsämter der Kommunen in der Region haben seit der Verschärfung der Corona-Schutzverordnung Anfang Oktober alle Hände voll zu tun: Die Behörden sind stark mit der Kontrolle privater Feste beschäftigt. Allein in Münster gab es am ersten Wochenende im Oktober mehr als 170 Anfragen zu privaten Feiern. Unter diesen Anfragen waren 40 Anmeldungen privater Feiern, teilt ein Sprecher der Stadt mit. Angemeldet werden müssen solche Feste, die außerhalb von privaten Wohnungen stattfinden, und an denen mehr als 50 Gäste teilnehmen. Das Ordnungsamt prüft, ob die Feiern nach der geltenden Coronaschutzverordnung zulässig sind. Entscheidend dafür ist unter anderem, dass die Höchstteilnehmerzahl von 150 eingehalten wird und der Anlass herausragend ist. 

So dürfe ein nicht runder Geburtstag aktuell nicht gefeiert werden, auch nicht mit einer reduzierten Anzahl, erklärt die Stadt Münster auf Anfrage weiter. Wer sich nicht an die Vorschriften hält, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Wird eine Feier nicht angemeldet sind 500 Euro fällig. Die gleiche Strafe droht, wenn auf einer genehmigten Feier keine Teilnehmerliste geführt wird. Wer an einer nicht erlaubten privaten Festveranstaltung teilnimmt, wird mit 250 Euro zur Kasse gebeten. 

Hochzeitsfeier in Dortmund aufgelöst

In Dortmund lösten Polizei und Ordnungsamt am Wochenende eine Hochzeitsfeier auf, an der mehr als 300 Gäste teilgenommen haben. Auch eine nicht genehmigte Geburtstagsfeier mit zu vielen Teilnehmern wurde beendet. In Hamm, der Stadt mit der bundesweit höchsten Sieben-Tage-Inzidenz (über 90), sind an den vergangenen Wochenenden jeweils rund 20 angemeldete Veranstaltungen kontrolliert worden. „Der Fokus lag dabei auf Feiern mit mehr als 100 Personen sowie untersagten Feiern – die dann entsprechend nicht stattgefunden haben –, daneben wurden stichprobenartig kleinere Feiern kontrolliert“, so ein Stadtsprecher. 

Bei den Kotrollen sei insbesondere auf die Personenzahl, die Teilnehmerlisten, die Einhaltung von Abstand, Maskenpflicht (außer am Platz) und die Lüftung, Desinfektion sowie Reinigung geachtet worden. „Es gab bei den Kontrollen bisher keinerlei besondere Vorkommnisse, die Feiernden haben sich an die Regeln beziehungsweise an die Untersagung gehalten“, so der Sprecher.

Strengere Regeln in Hamm und Hagen

In Hamm und Hagen gelten schärfere Regeln, weil dort die Sieben-Tage-Inzidenz über dem Schwellenwert von 50 liegt. Daher dürfen an privaten Feiern nur 25 Gäste teilnehmen. Liegt die Sieben-Tage-Inzidenz unter 35 sind es 50 bis 150. Diese Feste müssen drei Tage vorher beim Ordnungsamt angemeldet werden. Auch in Gladbeck sind die Fallzahlen zuletzt enorm gestiegen. Daher soll es zur Durchsetzung der geltenden Coronaschutzverordnung deutlich mehr ordnungsrechtliche Kontrollen und strenge Überwachungen verhängter Quarantäne-Maßnahmen geben, so die Stadt. 

Aufgrund der weiter steigenden Infektionszahlen insgesamt will die Stadt Bielefeld in den kommenden Woche sowohl Ordnungs- als auch Gesundheitsamt personell aufstocken.

jüb/wsp

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