500 Millionen Euro für den Hochwasserschutz
Emschergenossenschaft und Lippeverand (EGLV) wollen in den nächsten 15 Jahren bis zu 500 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investieren.
Die so genannte „Roadmap Krisenhochwasser“ ist unterteilt in fünf Handlungsfelder. „Der Plan sieht eine abgestimmte, parallele Bearbeitung in allen Aktionsfeldern vor, wodurch sich die Hochwassersicherheit in den Kommunen sukzessive erhöhen wird“, sagt Dr. Frank Dudda, Ratsvorsitzender der Emschergenossenschaft und Oberbürgermeister der Stadt Herne. So sollen etwa neue Rückhalteräume für große Wassermengen geschaffen werden. Ein Beispiel sind die Emscher-Auen zwischen Dortmund und Recklinghausen. Dort gibt es noch Potenzial für mehr als eine Million Kubikmeter sogenanntes Retentionsvolumen. Die Überlegung dabei: Wenn die Hochwasserwelle an geeigneter Stelle zurückgehalten werden kann, steht weniger Wasser für die Überflutung vulnerabler Bereiche zur Verfügung – Schäden können gemindert oder gar ganz verhindert werden, so die EGLV.
Außerdem sollen die Deichanlagen an der Emscher und ihren Nebenläufen verbessert werden, damit sie möglichen Extremeszenarien standhalten. Auch Brücken als mögliche Gefahrenquelle bei einem Hochwasser sollen identifiziert werden. Dort wo Brücken in ein mögliches Hochwasser eintauchen, kann Treibgut hängen bleiben, und den Durchfluss verschließen. Diese Gefahren sollen erkannt und mit den Kommunen geeignete Gegenmaßnahmen realisiert werden.
Gemeinsame Informationsplattform
Für eine schnellere und zuverlässige Warnung vor einem Hochwasser baut die EGLV ihr Pegelnezt auch an den Nebenflüssen von Lippe und Emscher weiter aus. Um die Kommunikation und Kooperation im Katastrophenfall zu verbessern, soll eine Plattform für einen standardisierten Informationsaustausch im Hochwasserfall aufgebaut werden. Dazu werden auch die Hochwasserzentrale von EGLV und die Krisenstäbe der Kreise und Städte synchronisiert.
Emschergenossenschaft und Lippeverband haben sich zudem auf dem politischen Feld engagiert, dabei ging es unter anderem um den Einsatz für beschleunigte Genehmigungsverfahren für geplante Maßnahmen. „Dieser Fahrplan wird die Zusammenarbeit mit den Kommunen und den Krisenstäben in unserer Region befördern und damit beispielgebend für einen ganzheitlichen Hochwasserschutz und die regionale Klimafolgenanpassung sein“, sagt Bodo Klimpel, Ratsvorsitzender des Lippeverbandes und Landrat des Kreises Recklinghausen.
Dramatische Folgen
Im Herbst wollen Emschergenossenschaft und Lippeverband den Aufsichtsgremien verbindliche Kosten für die wichtigsten Projekte vorlegen. Die Initiative zum neuen Hochwasserschutzkonzept basiert auf den Erfahrungen mit dem Starkregenereignis des vergangenen Sommers, infolge dessen es auch in vielen Teilen NRWs zu dramatischen Folgen mit Todesopfern und hohen Sachschäden kam. Analysen der Niederschlagssituation in den Verbandsgebieten hatten ergeben, dass es – bei gleichen Regenmengen wie zum Beispiel in Hagen – auch im Emscher-Lippe-Gebiet zu erheblichen Schäden gekommen wäre.
wsp