Die A1 zwischen der Anschlussstelle Münster Nord und dem Autobahnkreuz Lotte/Osnabrück soll von einem privaten Unternehmen sechsstreifig ausgebaut werden. Das Ausschreibungsverfahren wurde jetzt allerdings aufgehoben. Foto:Erich Westendarp/pixelio.de
25.10.2023

A1-Ausbau vorerst gestoppt

Der geplante sechsstreifige Ausbau der Autobahn A1 zwischen Münster Nord und dem Kreuz Lotte/Osnabrück ist vorerst gestoppt. Kritik kommt von der IHK.

Eigentlich sollte der Startschuss für die Erweiterung auf sechs Spuren Anfang September erfolgen. Jetzt wurde bekannt, dass die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) die Ausschreibung kurz vor Ende des Verfahrens aufgehoben hat. Dies habe schwerwiegende Konsequenzen für die Erreichbarkeit und Standortattraktivität der Wirtschaftsregion Münsterland und sei für die regionale Wirtschaft weder nachvollziehbar noch hinnehmbar, erklärte Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen. „Die IHK wird daher gemeinsam mit den kommunalen Spitzen und Mandatsträgern der Region nichts unversucht lassen, um eine Revision dieser für die gesamte Region fatalen Entscheidung zu erreichen.“

„Kein zuschlagfähiges Angebot“

Wie die Westfälischen Nachrichten aus Münster berichteten, habe die DEGES das Verfahren aufgehoben, weil es nur noch einen Bewerber für das Projekt gab. „Grund für die Aufhebung ist, dass kein zuschlagfähiges Angebot vorlag“, teilt das Unternehmen dem Westfalenspiegel mit. Anders als sonst üblich, sollte der knapp 40 Kilometer lange Abschnitt der A1 nördlich von Münster nicht von der staatlichen Straßenbauverwaltung realisiert werden, sondern von einem privaten Unternehmen ausgebaut und 30 Jahre lang betrieben werden. Der Bauabschnitt zwischen Münster und Osnabrück sollte in einer sogenannten Öffentlich-Privaten-Partnerschaft (ÖPP) ausgebaut werden. Dabei arbeiten öffentliche Hand und Privatunternehmen zusammen. „Die gesetzlich vorgeschriebene Wirtschaftlichkeitsuntersuchung hat ergeben, dass die Umsetzung der ausgeschriebenen Leistungen als ÖPP-Projekt in diesem Fall für den Bund als Bauherren wirtschaftlich nicht günstiger wäre als die konventionelle Umsetzung“, so die DEGES weiter.

Jaeckel forderte nun, dass eine erneute Ausschreibung umgehend erfolgen müsse, damit der sechsstreifige Ausbau der A1 mit höchster Priorität finanziert und gebaut werde. Durch die neue Ausschreibung werde die Maßnahme nicht nur teurer, vermuten Experten. Die Erweiterung verzögert sich voraussichtlich auch um mehrere Jahre. Die ursprünglichen Pläne hatten vorgesehen, dass der Bau nach vier Jahren abgeschlossen ist und der Verkehr auf der viel befahrenen Autobahn spätestens 2028 über sechs Spuren rollen kann.

wsp

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