Die Bürger in Münster zahlen die höchsten Abfallgebühren in NRW. Foto: pixabay
05.08.2020

Abfallgebühren in Münster am höchsten

Münster bleibt die Stadt mit den höchsten Abfallgebühren in Nordrhein-Westfalen. Wie eine Auswertung des Bunds der Steuerzahler zeigt, fallen hier 640,80 Euro Jahresgebühr an.

Damit sind die Kosten für die Abfallentsorgung in Münster mehr als doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt (269,94 Euro). Zweitteuerste NRW-Kommune in dieser Statistik ist Selm mit 492,60 Euro. Zum Vergleich in Kaarst fallen nur 146,20 Euro an, in Steinfurt sind es 173 Euro.

Grundlage der Berechnungen ist ein Vier-Personen-Haushalt, bei dem eine 120 Liter fassende Restmülltonne sowie eine 120 Liter-Biotonne und eine Papiertonne mit haushaltsüblichen Mengen im 14-tägigen Rhythmus geleert werden.

Große Spanne bei Abwassergebühren

Auch bei den Abwassergebühren gibt es große Unterschiede. Am wenigsten zahlt der Muster-Vier-Personen-Haushalt demnach in Reken im Kreis Borken mit 246,50 Euro. In Barntrup im Kreis Lippe sind dagegen 1181,20 Euro fällig.

Der Bund der Steuerzahler kritisiert die teilweise sehr hohen Gebühren und versucht derzeit,  gerichtlich Verbesserungen für die Gebührenzahler zu erstreiten. Außerdem empfiehlt er den Gebührenzahlern im kommenden Jahr Widerspruch gegen die Grundbesitzabgabenbescheide einzulegen.

Stadt und kommunale Entsorger kritisieren die Statistik

Kritik am jetzt veröffentlichten Gebührenvergleich des Bunds der Steuerzahler NRW kommt aus Münster und vom Verband der kommunalen Entsorger. Patrick Hasenkamp, Betriebsleiter der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM) und Vizepräsident des Verbandes kommunaler Unternehmen sagte: „Was auf den ersten Blick wie eine leicht vergleichbare Dienstleistung wirkt, ist bei näherer Betrachtung eine komplexe Kombination verschiedener Bestandteile. Viele Kommunen sind darüber zu Recht jedes Jahr wieder verärgert.“

So seien die für die Statistik zugrunde liegenden Daten für einen durchschnittlichen vierköpfigen Haushalt in Münster nicht realistisch. „Der Großteil hat eine 60-Liter-Restabfalltonne und eine 35-Liter-Biotonne. Von den insgesamt rund 102 000 Restabfall- und Bioabfallgefäßen in Münster sind satte 34 Prozent sogar nur 35 Liter-Gefäße“, erklärt Hasenkamp. Die 35-Liter-Tonne tauche in der Berechnung gar nicht auf. Dass die Biotonne in Münster wöchentlich geleert werde, ebenfalls nicht. Genauso würden Angebote wie Nachbarschaftstonnen oder die Möglichkeit von Abschlägen für Ein-Personen-Haushalte, die es in Münster schon viele Jahre gibt, vom BdSt NRW ignoriert.

wsp

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