03.12.2021

Adventskalender – Tür 3

Blick in die Waffenkammer mit Hakenbüchse, Armbrustbolzen und Geschosskugeln Foto: LWL-AfWL/S. Brentführer

Blick in die Waffenkammer mit Hakenbüchse, Armbrustbolzen und Geschosskugeln
Foto: LWL-AfWL/S. Brentführer

Auf Schatzsuche

Deutschlands erste Flugsaurierspuren, ein 870 Jahre altes Boot und ein Tennisplatz auf der Burg Tecklenburg: Die Vielfalt der archäologischen Funde spiegelt der neue Band „Archäologie in Westfalen-Lippe 2020“ des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). 

In 80 Beiträgen informieren 119 Autoren über die aktuellen Forschungsergebnisse aus Archäologie und Paläontologie und die größten Ausstellungen in Westfalen im Jahr 2020. Dabei zeigt sich: Die Corona-Pandemie prägt auch die Archäologie. Während die Museen geschlossen waren, stieg die Zahl der Baumaßnahmen und damit der archäologischen Rettungsgrabungen erneut an.

Viele Menschen hatten im Corona-Jahr mehr Zeit und gingen auf die Suche nach Schatzfunden. Für die Suche mit Metallsonden und das Magnetangeln in Gewässern sind Lizenzen nötig. So stieg allein im Regierungsbezirk Arnsberg die Zahl der Neuanträge von jährlich 60 auf 102 im Jahr 2020. „Wir konnten die Antragsflut kaum bewältigen“, sagt Prof. Dr. Michael Rind, Chefarchäologe des LWL. Einige der neuen Funde haben trotzdem bereits Eingang in den aktuellen Band gefunden, zum Beispiel eine Mars-Statuette aus Soest.

Die Mars-Ultor-Statuette aus Soest. Foto: LWL-AfWL/S. Brentführer

Die Mars-Ultor-Statuette aus Soest.
Foto: LWL-AfWL/S. Brentführer

„Ein immer wichtigeres Thema wird die Archäologie der Neuzeit und Moderne“, sagt Dr. Aurelia Dickers, Vorsitzende der Altertumskommission. „Entsprechende Fundstellen wurden 2020 in ganz Westfalen untersucht: der Schauplatz eines Kriegsverbrechens im Arnsberger Wald, das ‚Arbeitserziehungslager‘ Lahde in Petershagen und eine Flugabwehrstellung in Münster-Handorf.“

Auf der Burg Tecklenburg wurden überraschend nicht nur Strukturen der Burggebäude entdeckt, sondern auch ein Tennisplatz. „Tennisplätze sind absolutes archäologisches Neuland“, so Rind. „Vor der Neugestaltung des Burgberges wurde das Gelände mit zerstörungsfreien Methoden untersucht. Im Bodenradar zeichnete sich dann der Rasentennisplatz aus der Zeit um 1900 ab. Bemerkenswert ist, dass sogar einige Linien des Spielfeldes erkennbar sind.“ 

Adventskalender

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Der neue Band, erschienen im Verlag Beier & Beran zum Preis von 19,50 Euro, bietet neben Fachleuten auch interessierten Laien einen Einblick in die neuesten Methoden der archäologischen Arbeit und stellt Fundplätze aus allen Epochen vor. 

wsp

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