06.12.2022

Adventskalender Tür 6

Am 6. Dezember ist das Fest des Heiligen Nikolaus – eines der bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche. Für die Kinder gibt es Süßes und Geschenke.

Wer in der Nacht zum Nikolaustag Stiefel, Socken oder einen Teller vor die Tür stellt, wird beschenkt. Denn, so erzählt man es den Kindern, in dieser Nacht geht der Nikolaus von Tür zu Tür und bringt Mandarinen, Nüsse, Schokolade und eben kleine Geschenke. Wer von den Kleinen ganz artig ist, legt auch noch ein Stück Zucker für den Schimmel des Bischofs mit raus. Dieser Brauch, bei dem Kinder nicht sehen, wer der Geschenkebringer ist, wird auch als „Einlegebrauch“ bezeichnet. Er ist in Westfalen seit dem 18. Jahrhundert durch Quellen nachgewiesen.

Im Laufe der Zeit hat sich der Einlegebrauch aber immer mehr zu einem „Einkehrbrauch“ entwickelt. Nikolaus kommt die Kinder zuhause besuchen und liest aus seinem Goldenen Buch vor. Früher wurde er dabei meist von einem „schwarzen Mann“, dem Knecht Ruprecht, begleitet. „Er war der Antagonist zum Heiligen Nikolaus und trat nie allein auf. Nikolaus und Ruprecht verkörperten Gut und Böse, Himmel und Hölle“, erklärt Christiane Cantauw von der LWL-Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen. Doch weil der „schwarze Mann“ den Kindern zu sehr Angst machte, gibt es ihn heute kaum noch. Der Nikolaus kommt meist allein.

Der Nikolaus kommt per Schiff

In Rheine erscheint er zunächst auf einem Schiff, um dann von der Anlegestelle auf seinem Pferd und begleitet von vielen Kindern mit Laternen durch die Stadt zu ziehen. Andernorts fährt er auch schon mal auf einem Unimog vor. In Billerbeck, dort wo die erste Nikolauskirche nördlich der Alpen steht (eingeweiht um 800), zieht der „Heilige Mann“ ebenfalls auf einem Pferd durch die Stadt. An vielen Orten verteilt der Nikolaus nach dem Umzug auch kleine Tüten mit Süßigkeiten oder den so genannten Stutenkerl, ein Brot das in Form eines Männchens gebacken ist. „Nicht überall in Westfalen ist es aber der Stutenkerl, mancherorts wird auch ein Brotvögelchen verteilt“, sagt Cantauw.

Übrigens war der Nikolaustag noch bis ins 20. Jahrhundert hinein für die Katholiken der Tag, an dem auch die Geschenke überreicht wurden. Erst nach dem 1. Weltkrieg ging man vermehrt dazu über, Geschenke an Weihnachten zu machen. In den Niederlanden ist der Nikolaustag immer noch Geschenketag. Dort bringt sie „Sinterklaas“.

Der heilige Nikolaus wurde übrigens um 260 in Patara geboren und um 300 zum Bischof von Myra gewählt. Sein Todestag ist der 6. Dezember 343. Er soll durch eine großzügige Gabe an ihren Vater drei Mädchen vor dem Schicksal der Prostitution bewahrt haben, erzählt die Legende.

jüb/wsp

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