In Nachbarschaft zum Kreis Steinfurt ist die Afrikanische Schweinepest ausgebrochen. Foto: Pixabay
06.07.2022

Afrikanische Schweinepest rückt näher

Die Schweinehalter im Kreis Steinfurt sind in Alarmbereitschaft. Grund ist der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im niedersächsischen Emsland. 

„Die Bedrohung durch die Tierseuche ist nahe an uns herangerückt, unsere Betriebe sind nach derzeitiger Erkenntnis jedoch sicher“, sagt Albert Rohlmann, Kreisverbandsvorsitzender des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands. Um den im Emsland betroffenen Betrieb wurde eine Sperrzone mit einem Radius von drei Kilometern eingerichtet. Zudem wurde eine Beobachtungszone mit einem Radius von zehn Kilometern ausgewiesen, in der strikte Auflagen gelten. Diese endet aktuell an der Landes- beziehungsweise Kreisgrenze.

Noch ist nicht bekannt, wie das Virus seinen Weg in den Schweinebetrieb gefunden hat. Die Antwort darauf habe zentrale Bedeutung, betonten auch Kreisveterinär Dr. Christoph Brundiers und seine Kollegin Dr. Anna Fellmann. „Wenn wir den Weg des ASP-Virus kennen, ergeben sich vielleicht neue Erkenntnisse über mögliche Schwachstellen in der Biosicherheit für schweinehaltende Betriebe auch im Kreis Steinfurt.“ Es gelte, Risiken, die derzeit vielleicht noch nicht bekannt sind, zu entdecken und zu minimieren.

„Eine Frage der Zeit“

Ein Ausbruch der Tierseuche im eigenen Betrieb hat für die Landwirte weitreichende Folgen. Sämtliche Tiere müssen unverzüglich getötet werden. Auch Betriebe in den Sperr- und Beobachtungszonen müssen mit Einschränkungen leben. Dort gilt ein Transportverbot. Schweine dürfen weder in einen noch aus einem Betrieb im gefährdeten Bezirk verbracht werden. Als ASP im September 2020 zum ersten Mal bei einem Wildscheinkadaver in Brandenburg festgestellt wurde, brachen die Preise für Schweinefleisch massiv ein.

An einer vom Kreisverband Steinfurt gemeinsam mit dem Kreisveterinäramt organisierten Online-Infomationsveranstaltung nahmen mehr als 400 Menschen teil. „Seit 2020 beobachten wir das Seuchengeschehen. Es war nur eine Frage der Zeit, dass es auch bei uns ankommt“, sagte WLV-Präsident Hubertus Beringmeier. „Wir sind sensibilisiert und hoffen, dass es bei einem Punkteintrag der ASP bleibt und daraus kein Flächenbrand entsteht. Aber ein Eintrag kann überall passieren.“

Anzeigepflichtige Tierseuche

NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen rief die Öffentlichkeit dazu auf, weiterhin besonders wachsam und vorsorgend zu agieren. Das Auftreten der Tierseuche im benachbarten Niedersachsen zeige, wie hoch die Gefahr der Einschleppung auch nach Nordrhein-Westfalen sei: „Die Afrikanische Schweinepest kann nur durch gemeinsame Vorsorge eingedämmt werden. Wir arbeiten im Schulterschluss mit den niedersächsischen Behörden zusammen, um eine mögliche Ausbreitung der ASP nach Nordrhein-Westfalen zu verhindern. Wichtig ist, dass die Biosicherheitsmaßnahmen der Hausschweinebestände weiterhin strikt eingehalten und konsequent durchgeführt werden. Für den Fall, dass sich die ASP weiter nach Nordrhein-Westfalen ausweiten sollte, sind wir gut aufgestellt und sofort einsatzfähig“, so die Ministerin.

Bei der Afrikanischen Schweinepest handelt es sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche. Die Viruserkrankung betrifft ausschließlich Haus- und Wildschweine und verläuft für sie tödlich. Für andere Tiere und Menschen stellt die Krankheit keine Gefahr dar. In Betrieben, in denen die Tierseuche auftritt, müssen alle Schweine getötet werden. Als wichtigste Infektionsquellen neben einer Ansteckung von Tier zu Tier gelten Essensreste oder ein Eintrag über Kleidung. Auch über Wurst- und Fleischwaren infizierter Tiere kann das Virus weitergegeben werden.

jüb/wsp

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