In diesem Gebäude in Bad Laasphe war bis 1938 die jüdische Synagoge untergebracht. Nun soll hier ein Erinnerungsort entstehen. Foto: Bad Laaspher Freundeskreis für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
19.07.2023

Alte Synagoge soll Erinnerungsort werden

In Bad Laasphe im Kreis Siegen-Wittgenstein will ein Verein die ehemalige Synagoge in eine Gedenkstätte und ein Kulturzentrum umwandeln. Der Weg dorthin ist aber noch weit.

Zwar liegen dem Verein „Bad Laaspher Freundeskreis für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ (CJZ) bereits Förderzusagen für das Vorhaben in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro vor – zuletzt gab es 150.000 Euro von der NRW-Stiftung. Um alle Mittel abrufen zu können, müsse man aber zunächst 300.000 Euro an Eigenmitteln aufbringen, erklärt der Vorsitzende des CJZ Bad Laasphe, Jochen Menn.

Das Gebäude, das ursprünglich als Scheune gebaut wurde, war 1764 von der jüdischen Gemeinde der Stadt Bad Laasphe gekauft und fortan als Synagoge genutzt worden. 1869 zog dort ebenfalls die jüdische Schule ein. In der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge zerstört, schreibt der Verein auf seiner Website. Inneneinrichtung und die Thorarollen wurden vor dem Gebäude verbrannt. Die Synagoge selbst wurde aber wegen der Gefahr für die benachbarten Wohnhäuser nicht in Brand gesteckt. Nach der Enteignung verkauften die Nationalsozialisten das Gebäude. Es wurde von da an als Schlosserei genutzt, später auch als Wohnhaus.

Crowdfunding geplant

2019 erwarb der CJZ die „Alte Synagoge“ mit dem Ziel, einen Gedenkort für die Wittgensteiner Opfer der Nazi-Diktatur einzurichten. „Unsere Pläne basieren auf vier Säulen: Wir wollen einen Ort zum Erinnern und Gedenken, zum Lernen, für Kultur sowie Begegnung und Kommunikation schaffen“, erklärt Menn. In der ehemaligen Synagoge soll demnach nicht nur an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur erinnert werden, es soll auch Bildungsangebote geben, die sich zum Beispiel mit Themen rund um die Demokratie befassen. Zudem sollen Künstler der Region in den neugestalteten Räumen auch die Möglichkeit erhalten, ihre Werke auszustellen, und schließlich soll der Gedenkort ein Ort der Begegnung für die Menschen aus Bad Laasphe und Umgebung werden.

Bis 2027 gelten die Förderzusagen von Bund und Land. Bis dahin muss der Verein mit seinen rund 130 Mitgliedern den geforderten Eigenanteil aufbringen. „Wir starten eine große Informationskampagne, gehen auf die Unternehmen zu und haben auch schon von politischen Gremien der Region Mut machende Signale empfangen“, erklärt Menn. Helfen soll auch eine Crowdfunding-Aktion, bei der Interessierte beispielsweise einzelne Dachziegel für die Sanierung des Gebäudes erwerben und spenden können.

Mehr zum geplanten Projekt erfahren Sie auf der Website des CJZ Bad Laasphe.

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