Mit solchen Fahrzeugen wurden die Messungen vorgenommen. Foto: DMT
26.09.2022

Alternative Wärmeversorgung

Klimafreundliche Erdwärme könnte im Münsterland künftig für die Wärmeversorgung von Gebäuden eingesetzt werden. Das ist das Ergebnis umfangreicher Geothermie-Messungen.

„Tiefengeothermie kann in Zukunft ein wichtiger Pfeiler einer klimaneutralen Wärmeversorgung in Nordrhein-Westfalen werden. Das macht uns unabhängiger von fossilen Energielieferungen. Wichtig ist, dass die regionalen Akteurinnen und Akteure jetzt zügig anpacken und in einem guten Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern die Nutzung der Tiefengeothermie gemeinsam weiter vorantreiben“, sagt Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur. Geothermische Energie kann Fernwärmenetze oder Industriebetriebe mit klimafreundlicher Wärme aus der Tiefe versorgen. Die Wärmeversorgung ist dabei witterungs- und jahreszeitenunabhängig. Außerdem gilt sie als preisstabil und hat einen geringen Flächenbedarf.

Die nun vorgelegten Ergebnisse der Messungen durch den Geologischen Dienst NRW zeigen, dass eine Nutzung der Tiefengeothermie nicht nur im Münsterland, sondern auch in der Stadt Münster möglich ist. Dabei liegen die erwarteten Temperaturen der untersuchten Gesteinsschichten ab 1000 bis 1200 Metern Tiefe bei mindestens 40°C, so das NRW-Wirtschaftsministerium. Hier bestehe nach Angaben des Geologischen Dienstes die Chance, schon in naher Zukunft warmes Wasser an die Oberfläche zu bringen. Tiefere Gesteinsschichten könnten sogar bis zu 150° C heißes Wasser enthalten, heißt es weiter.

Messungen bis in 6000 Metern Tiefe

„Die Ergebnisse sind vielversprechend für unsere Stadt und die zukünftige Energieversorgung“, sagt Robin Denstorff, Stadtbaurat der Stadt Münster. „Eine Nutzung der Tiefengeothermie für eine klimafreundliche Wärmeversorgung scheint möglich. Das ist eine gute Nachricht. Der nächste Schritt ist eine 3D-Seismik, um genaue Informationen für Bohrungen in dieser großen Tiefe zu haben.“


Lesen Sie dazu auch unseren Archivbeitrag: Geothermie: Pilotregion Münsterland


Der Geologische Dienst NRW hatte die Messungen im Auftrag des Klimaschutz- und Energieministeriums im November und Dezember 2021 durchgeführt und den Untergrund im Münsterland bis in eine Tiefe von 6000 Metern erforscht. Dafür kamen so genannte Vibro-Trucks, schwere Messfahrzeuge, zum Einsatz, die – wie bei einer Ultraschalluntersuchung – Schallwellen in den Boden senden und wieder auffangen. Daraus lässt sich dann ein Bild des Untergrundes erzeugen.

jueb/wsp

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