In Coesfeld unterzeichneten Sebastian Jurczyk (Stadtwerke Münster), Ron Keßeler (Emergy), Dr. Dirk Waider (Gelsenwasser AG) und Sven Becker (Trianel) eine Absichtserklärung, um einen Elektrolyseur im Raum Coesfeld zu entwickeln. Dieser soll an das Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen werden. Foto: Emergy
22.11.2024

Andocken ans Wasserstoffnetz

Die Bundesnetzagentur hat Ende Oktober den Bau des deutschlandweiten Wasserstoff-Kernnetzes genehmigt. Vor allem das Ruhrgebiet und das Münsterland profitieren.

Bis 2032 sollen bundesweit Leitungen mit einer Gesamtlänge von mehr als 9000 Kilometern entstehen und Erzeuger, Importterminals, Speicher und zukünftig auch Abnehmer miteinander verbinden. Etwa 44 Prozent des Leitungsnetzes werden neu gebaut; ansonsten werden alte Gasleitungen umgewidmet. An das Kernnetz angebunden werden unter anderem Münster, der Kreis Coesfeld, Dortmund und der Kreis Unna sowie Hagen und den Ennepe-Ruhr-Kreis in Richtung Rheinland. Trassen passieren auch den Kreis Steinfurt und Münster sowie die Kreise Coesfeld, Warendorf und Gütersloh bis nach Bielefeld. Im nördlichen Ruhrgebiet verlaufen mehrere Leitungen. Unter anderem liegen Dortmund, der Kreis Recklinghausen, Gelsenkirchen, Herne, Bochum und Bottrop am Wasserstoff-Kernnetz. Vreden im Kreis Borken bildet den Startpunkt einer Pipeline. Weniger gut angebunden sind hingegen Süd- und Ostwestfalen-Lippe.

Grüner Wasserstoff als Hoffnungsträger

Viele Städte und Kreise setzen Hoffnungen und Erwartungen auf den Ausbau des Wasserstoff-Kernnetzes. „Der Marktzugang zu Wasserstoff eröffnet uns perspektivisch ganz neue Möglichkeiten, die wir zum Wohle unserer Stadt nutzen wollen“, sagt Castrop-Rauxels Bürgermeister Rajko Kravanja. Jens Langensiepen, Geschäftsführer der Stadtwerke Castrop-Rauxel, ergänzt: „Grüner Wasserstoff wird wichtig für unsere Industrie vor Ort, könnte aber auch für die Wärmeversorgung von großer Bedeutung werden.“ Die Stadt engagiert sich im Projekt „H2!Reallabor Castrop-Rauxel“ mit mehreren Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft, um Möglichkeiten für die Anwendung im Stadtgebiet zu identifizieren. Unter anderem kommen alte Zechen als mögliche Speicher in Frage. Unter dem Titel „GreenLink Münsterland“ wollen mit den Stadtwerken Münster, Trianel. Gelsenwasser und Emergy vier kommunale Unternehmen den Wasserstoffhochlauf vorantreiben. Geplant ist ein Elektrolyseur, der aus regional erzeugtem Grünstrom Wasserstoff herstellen soll. Produziert werden soll der Wasserstoff im Raum Coesfeld, um diesen dort in das Kernnetz einspeisen zu können.

aki, wsp

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