Anerkennung von Leid
Mehr als 3200 Menschen haben sich seit 2017 an die westfälischen LWL-Anlauf- und Beratungsstellen der Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ gewandt.
30,4 Millionen Euro an Anerkennungszahlungen wurden in den vergangenen sechs Jahren insgesamt an 2700 Betroffene in Westfalen geleistet, die als Kinder in Einrichtungen der Behindertenhilfe und Psychiatrie misshandelt wurden. Nun wurde die Arbeit der Stiftung plangemäß eingestellt.
Angesiedelt waren die Anlauf- und Beratungsstellen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Münster sowie für den rheinischen Landesteil beim Landesverband Rheinland in Köln. „Der geschützte Raum für – häufig erstmalige – Gespräche über die damaligen Erlebnisse und Erfahrungen sowie deren Auswirkungen auf das heutige Leben war nach den Rückmeldungen der Betroffenen ein wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Arbeit der Mitarbeitenden in den Anlauf- und Beratungsstellen in Münster und Köln“, sagte LWL-Jugenddezernentin Birgit Westers. „Die materiellen Leistungen der Stiftung standen dabei thematisch zunächst im Hintergrund.“ Landesweit meldeten sich in den vergangenen sechs Jahren insgesamt über 6000 Menschen bei den Anlaufstellen der Stiftung, über 4300 Anträge wurden bearbeitet. 46,9 Millionen Euro wurden an Betroffene in Nordrhein-Westfalen ausgezahlt.
Anerkennung von Leid und Unrecht
Die Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ wurde 2017 von Bund, Ländern und Kirchen gegründet, um Leid und Unrecht anzuerkennen, das betroffene Menschen als Kinder und Jugendliche in der Zeit von 1949 bis 1975 in der Bundesrepublik Deutschland oder von 1949 bis 1990 in der DDR in Einrichtungen der Behindertenhilfe oder in der Kinder- und Jugendpsychiatrie erfahren haben. Die Landschaftsverbände waren in dieser Zeit ein bedeutender Träger und ab 1963 aufsichtsführende Stelle über Einrichtungen der Behindertenhilfe, in denen Minderjährige untergebracht waren.
wsp