Im Studiengang „Angewandte Hebammenwissenschaft“ werden angehende Hebammen an der FH Bielefeld ausgebildet. Foto: Annika Schwerdt/FH Bielefeld
05.05.2022

Angekommen an der Hochschule

Am heutigen 5. Mai macht der 100. Internationale Hebammentag auf die Bedeutung der Geburtshilfe durch Hebammen aufmerksam. „100 Jahre Fortschritt“ lautet das Motto in diesem Jahr. An der FH Bielefeld werden Geburtshelferinnen und Geburtshelfer seit kurzem akademisch ausgebildet. 

Viele Jahre lernten Hebammen ihren Beruf an Schulen und praktisch an Kliniken. Das 2020 beschlossene Hebammenreformgesetz verlangt jedoch ein Studium. Spätestens ab 2030 soll die Hebammenausbildung daher ausschließlich an Hochschulen stattfinden. Umgesetzt wurde dieser Anspruch bereits unter anderem an der Hochschule für Gesundheit in Bochum und an der FH Bielefeld. Im neu eingeführten Bachelorstudiengang „Angewandte Hebammenwissenschaft“ erlernen dort derzeit 44 Studierende in sieben Semestern den Beruf. Die theoretischen Lehrveranstaltungen sowie simulierte Übungen werden an der FH durchgeführt. Die praktische Ausbildung erfolgt bei Kooperationspartnern, zum Beispiel in Geburtskliniken und bei freiberuflichen Hebammen.

Prof. Dr. Annette Bernloehr, Studiengangsleiterin des Hebammenstudiums an der FH Bielefeld, begrüßt den Wandel: „Die Akademisierung der Hebammenausbildung hat zahlreiche Vorteile: Sie wird reflektierte Praktikerinnen hervorbringen und die Versorgungssicherheit sicherstellen, wichtige hebammenwissenschaftliche Forschung anstoßen und dafür sorgen, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse schneller als in der Vergangenheit in die Ausbildung einfließen.“

„Aufregend, spannend und schön“

Im Skills Lab der FH Bielefeld kommen Simulationspuppen zum Einsatz, mit denen sich Situationen aus der Geburtshilfe nachstellen lassen. Foto: Felix Hüffelmann/FH Bielefeld

Im Skills Lab der FH Bielefeld kommen Simulationspuppen zum Einsatz, mit denen sich Situationen aus der Geburtshilfe nachstellen lassen. Foto: Felix Hüffelmann/FH Bielefeld

Raphaela Pöllmann studiert im zweiten Fachsemester Angewandte Hebammenwissenschaft in Bielefeld. Vor kurzem endete ihre erste Praxisphase in der Frauenklinik St. Louise in Paderborn. „Aufregend, spannend und schön war diese Zeit“, berichtet die Studierende. „In den Schichtdienst zu gehen, war natürlich eine Umstellung, aber die überwiegend tollen Dienste und das herzliche Aufgenommenwerden durch die Hebammen machten das schnell wett.“ Sie schätzt auch die Arbeit im Skills Lab der Hochschule und ihre Dozentinnen: „Sie haben ein großes Interesse daran, uns zu guten Hebammen auszubilden.“

Die Stärkung der gesellschaftlichen Anerkennung des Hebammenberufs war der Grundgedanke bei der Ausrufung des 5. Mai zum „Internationalen Tag der Hebammen“. An der FH Bielefeld arbeiten Lehrende wie Studierende daran, dass mit der Erneuerung der Ausbildung alsbald auch die Aufwertung des Berufs verbunden ist und weitere „100 Jahre Fortschritt“ anstehen.

wsp

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