
Forscher: Corona-Warn-App ist sicher
Zum Start der Corona-App haben Studierende der Universität Siegen eine Animation entwickelt, die die Funktionsweise und Datensicherheit der Anwendung erklärt. Aus Paderborn kommt Kritik an der Bluetooth-Technologie.
Gemeinsam mit weiteren Studierenden anderer deutscher Hochschulen sowie mit Kommilitonen aus Australien und Kanada erklärt die Animation auch, welche Daten im Hintergrund generiert und ausgetauscht werden. In der Erklär-Animation treffen sich Alice und Bob, die beide die Corona-Warn-App auf ihren Smartphones installiert haben. Alice wird positiv auf Covid-19 getestet. Sie gibt das Testergebnis bei der Gesundheitsbehörde an. Daraufhin informiert die Behörde Bob mit einer Benachrichtigung auf seinem Smartphone – inklusive Informationen, was er nun tun sollte.
Entstanden ist die Animation in dem Open Source-Projekt CrypTool. Hintergrund des Projektes sei die Sorge vieler Menschen vor staatlicher Überwachung oder der Macht amerikanischer Großkonzerne im Zusammenhang mit Corona-Apps gewesen, sagt Projektleiter Prof. Dr. Bernhard Esslinger von der Universität Siegen.
Der Professor gibt Entwarnung: „Wir sind uns sehr sicher, dass man von der Protokoll-Seite her beim Einsatz der Corona-Warn-App keine Angst vor Überwachung haben muss. Die Gestaltung der Protokolle selbst gibt hierfür keinen Spielraum.“ Eine kleine Lücke gibt es aber. Doch diese habe mit der App selbst nichts zu tun, so die Forscher. Da es sich bei den Smartphone-Betriebssystemen von Apple und Google um geschlossene Systeme handele, lasse sich nicht mit absoluter Sicherheit ausschließen, dass keine geheimen Hintertüren eingebaut seien. Sollte dies der Fall sein, so würde es auch ohne Benutzung einer Corona-Warn-App zu einem entsprechenden Verlust der Privatsphäre kommen, heißt es.
Paderborner Forscher kritisiert Bluetooth-Technologie
Neben Datenschutzbedenken steht auch die Tauglichkeit von Bluetooth Low Energy (BLE), das für die Lokalisierung genutzt wird, in der Kritik. „Präzise Distanzeinschätzungen sind mit der Technologie nicht möglich“, sagt Dr.-Ing. Jörg Schmalenströer von der Universität Paderborn, der zu diesem Thema forscht. Denn allein durch die Trageposition des Smartphones verändere sich die Signalstärke deutlich – und das bei gleichbleibendem Abstand.
Ob eine Person das Smartphone zum Beispiel in der Hand hält oder im Rucksack auf dem Rücken trägt, beeinflusse bereits die Ergebnisse. Seit einigen Jahren forscht Schmalenströer an der Lokalisierung via Bluetooth. Dabei geht es insbesondere um die Aspekte Detektierbarkeit und Genauigkeit. Mit Hilfe von Bluetooth Low Energy Beacons sollen Positionen von Personen in Gebäuden bestimmt werden. „Die Ergebnisse aus Feldversuchen abseits idealer Laborbedingungen sind allerdings ernüchternd“, lautet sein Fazit.
Die Animation der Siegener Forschergruppe finden Sie hier.
wsp