Apotheker streiken
Als Zeichen gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung bleiben am 14. Juni die meisten Apotheken in Westfalen geschlossen. Die Nacht- und Notdienstversorgung soll aber aufrecht erhalten bleiben.
Die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Regina Overwiening, kündigte an, dass mehr als 80 Prozent der Apotheken dem Aufruf der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. folgen wollen und am Mittwoch, 14. Juni, geschlossen bleiben. „Wir brauchen jetzt ganz dringend ein Apothekenstärkungsgesetz, so wie es die Ampel-Koalition vor eineinhalb Jahren versprochen hat. Denn jeden Tag schließt mindestens eine Apotheke in Deutschland ihre Türen für immer“, sagte Overwiening, die auch Präsidentin der ABDA ist.
So geht auch die Zahl der Apotheken in Westfalen-Lippe weiter zurück. Und das bereits im 19. Jahr in Folge. Der Sinkflug habe sich sogar noch beschleunigt: „Aktuell zählen wir in den drei Regierungsbezirken Arnsberg, Detmold und Münster nur noch 1748 Apotheken. Davon werden 478 als Filialen geführt“, so Overwiening. Der sich daraus ergebende Wert von nur noch 1270 Selbstständigen sei der niedrigste seit 1965. Die Apothekerkammer rechnet bis zum Jahresende mit bis zu 30 weiteren Schließungen, heißt es weiter. 2015 gab es im Kammerbezirk noch mehr als 2000 Apotheken.
Gleichzeitig sind mehr als 1000 Stellen in den westfälisch-lippischen Apotheke unbesetzt. Rein rechnerisch kommen in der Region auf jeden Arbeitssuchenden aktuell rund zehn offene Stellen. Daher fordert die Apothekerkammer Westfalen-Lippe die Einrichtungen weiterer PTA-Schulen in der Region sowie einen weiteren Hochschulstandort für Pharmazie in Ostwestfalen. Aktuell sind rund 16.800 Menschen in den Apotheken Westfalens beschäftigt.
jüb/wsp