Der "Loop"-Shuttle ist mit Londoner "Cabs" in Münsters Süden unterwegs. Foto: Stadtwerke Münster
29.03.2023

„App“ in den Busshuttle

Sie heißen „Loop“, „kommit“ und „Anton“ und sollen den ÖPNV flexibler machen. Als On-Demand-Verkehre fahren sie in ländlichen Regionen und werden per App gebucht.

In Münsters Süden sind unter dem Namen „Loop“ zehn Busshuttle unterwegs. Dort, wo die Stadt ländlicher ist und der Bus nicht das ganze Gebiet abdeckt, fahren elektrisch betriebene Londoner „Cabs“ mit auffälliger „Loop“-Beschriftung. Rufen können Fahrgäste den Shuttle von fünf Uhr morgens bis zwei Uhr nachts zu mittlerweile mehr als 1500 virtuellen Haltestellen. Diese Ein- bzw. Ausstiegsmöglichkeiten sind in der „Loop“-App verzeichnet, ein Haltestellenschild steht jedoch nicht an der Straße. Als Fahrkarte reicht ein Busticket plus ein Euro Zuschlag.

Modellversuch startete 2020

Seit Herbst 2020 fahren die „Loops“ durch Hiltrup und angrenzende Dörfer und ein Gewerbegebiet. Finanziert wird das Angebot im Rahmen eines Modellprojektes des Landes NRW. Dort soll, wie auch in weiteren Städten und Kreisen, getestet werden, wie sich neue Mobilitätsangebote bewähren. In Münster fällt die vorläufige Bilanz positiv aus. 450.000 Fahrgäste sind bislang in die Busshuttle gestiegen und in der Hälfte aller Fälle war mehr als ein Passagier unterwegs. Dieses sogenannte „Pooling“ macht den Betrieb des Shuttle effizient. Trotzdem läuft das „Loop“-Projekt vorläufig nur bis Ende 2024. Dann endet die finanzielle Förderung des Landes und die Stadt muss entscheiden, ob sie sich die Betriebskosten von zwei Millionen Euro pro Jahr leisten will. Vergleichbare Busshuttle sind als digitale Nachfolger des früher bekannten „Anruf-Sammeltaxi“ in weiteren Teilen Nordrhein-Westfalens unterwegs. Im Kreis Coesfeld wird das Angebot im Rahmen eines Bürgerlabors für Mobilität unter dem Titel „kommit“ erprobt, in einigen Stadtteilen von Bielefeld ist der „meinAnton“-Kleinbus nach einem ähnlichen Prinzip unterwegs. In Köln oder auch Duisburg wird der On-Demand-Verkehr im urbanen Raum getestet.

Der "BEA"-Shuttle in Meinerzhagen wird per App gebucht. Foto: Erkens / Märkischer Kreis

Der „BEA“-Shuttle in Meinerzhagen. Foto: Erkens / Märkischer Kreis

Neu hinzugekommen ist kürzlich das Pilotprojekt „BEA – Meinerzhagen on Demand“ im Märkischen Kreis. Als Beitrag zum Wettbewerb „Mobil.NRW – Modellvorhaben innovativer ÖPNV“ wird es vom Land NRW mit 1,3 Millionen Euro unterstützt. In der rund 20.000 Einwohner zählenden Geimeinde steuert nun ein Bus mit neun Sitzen der Märkischen Verkehrsgesellschaft rund 100 Haltepunkte nach Bestellung an. „Wir freuen uns, dass Meinerzhagen für das Pilotprojekt ausgewählt wurde, das damit zu einem Meilenstein für eine moderne und zukunftsfähige Verkehrspolitik in unserer Stadt und vergleichbaren Kommunen wird. Das flexible System wird sicherlich dazu beitragen, dass mehr Menschen den ÖPNV nutzen“, hofft der Bürgermeister der Gemeinde, Jan Nesselrath.

Ziel der Pilotprojekte in Meinerzhagen wie auch anderswo ist es, dass Bürger häufiger den privaten PKW stehen lassen oder sogar abschaffen. Genaue Daten dazu gebe es noch nicht, heißt es etwa von den Machern in Coesfeld wie auch in Münster. Noch lautet das Ziel, dass Bürgern mit innovativen Angeboten Lust auf neue Mobilitätsformen gemacht werden soll.

Lesen Sie mehr zum „kommt“ Bürgerlabor für neue Mobilität im Münsterland im WESTFALENSPIEGEL 02/2023.

aki, wsp

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