Arbeitslosenreport: Hartz-IV-Empfänger haben in Westfalen schlechte Job-Aussichten
Westfalen (wh). Fast jeder zweite Hartz-IV-Bezieher, der in Münster einen neuen Job findet, ist ihn kurze Zeit später schon wieder los. Wie aus dem jetzt veröffentlichten Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW hervorgeht, verlieren 42,6 Prozent aller Menschen, die von Arbeitslosengeld II leben, eine Neuanstellung innerhalb der ersten drei Monate. Mit dieser Quote liegt Münster mit weitem Abstand vor allen anderen kreisfreien Städten und Kreisen in Nordrhein-Westfalen.
"Die ursprüngliche Idee der Sozialreformen, mit Fordern und Fördern arbeitslose Menschen schnell wieder in neue Stellen zu führen, greift nicht", sagt der Direktor des Caritasverbandes für die Diözese Münster, Heinz-Josef Kessmann, über die Ergebnisse des Reports. Ein häufiger Grund dafür, dass in Münster, aber beispielsweise auch in Gelsenkirchen (33,1 Prozent), Herne (32,9 Prozent) und Hamm (31,8 Prozent) so viele Menschen nach kurzer Anstellung wieder in den Leistungsbezug zurückfallen, sind laut der Freien Wohlfahrtspflege vor allem instabile und befristete Jobs, zum Beispiel in der Leiharbeit.
Auch andere Aspekte der Untersuchung zeigen, dass die Arbeitsmarktchancen von Hartz-IV-Empfängern in Westfalen äußerst schlecht sind. So gelang es im vergangenen Jahr in den meisten Städten und Kreisen nicht einmal zwei Prozent der Arbeitslosengeld II-Bezieher, eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu finden, die ihre Hilfebedürftigkeit beendet hätte.