Arbeitslosigkeit steigt ferienbedingt
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juli in Westfalen um 9085 oder 2,94 Prozent auf 318.363 gestiegen. Ein Anstieg, wie er in der Ferienzeit zu erwarten war.
Die Arbeitslosenquote lag bei 6,9 Prozent und damit um 0,2 Punkte höher als im Vormonat, zeit eine Auswertung der Bundesagentur für Arbeit für den WESTFALENSPIEGEL. Landesweit waren 724.900 Menschen ohne Job, das entspricht einem Anstieg von 2,5 Prozent und einer Quote von 7,4 Prozent. „Wie für die Ferienzeit zu erwarten war, ist im Juli die Arbeitslosigkeit in NRW weiter gestiegen“, sagte Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen. Zur Mitte des Jahres laufen viele Arbeits- und Ausbildungsverträge aus, zudem stellen viele Unternehmen erst nach der Urlaubszeit wieder neu ein.
Allerdings machten sich auch zunehmend die wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt bemerkbar. Neben der schwachen Konjunktur werde die Dynamik am Arbeitsmarkt zunehmend durch eine fehlende Balance von Qualifikationen und Anforderung an Bewerberinnen und Bewerber gebremst, so Schüßler. „Die Zahl der angebotenen freien Stellen ist in NRW nach wie vor sehr hoch – auch wenn derzeit weniger neue hinzukommen. Doch fast 80 Prozent der gemeldeten Stellen sind für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgeschrieben, die einen Berufsabschluss haben. Diese Qualifikation bringt jedoch die Mehrzahl der Bewerberinnen und Bewerber nicht mit“, sagt der Experte.
In nahezu allen Agenturbezirken ist die Arbeitslosenzahl im Juli gestiegen. Besonders stark war der Anstieg im Münsterland mit 4,0 Prozent. Dort waren 1678 Menschen mehr ohne Job als noch im Juni. Im Vergleich zum Vorjahr lag der Anstieg sogar bei fast 14 Prozent. Auch Südwestfalen (Anstieg im Vergleich zum Juni um 3,6 Prozent) und Ostwestfalen-Lippe (3,1 Prozent) sowie das Ruhrgebiet (2,4 Prozent) verzeichneten einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Die weiterhin geringste Arbeitslosenquote in NRW verzeichnet die Arbeitsagentur Coesfeld mit jetzt 4,0 Prozent. Die höchste Quote im Land hat Duisburg (12,8 Prozent) gefolgt von Gelsenkirchen (12,6 Prozent).
Ausbildungsmarkt ist noch in Bewegung
Der 1. August ist traditionell Stichtag für den Start ins Ausbildungsjahr, doch wie die Agentur für Arbeit meldet, ist am NRW-Ausbildungsmarkt noch viel in Bewegung. Zahlreiche Unternehmen wollen jetzt noch ihre freien dualen Ausbildungsstellen besetzen. So waren Ende Juli bei den Agenturen für Arbeit noch 44.949 unbesetzte Ausbildungsstellen gemeldet. Gleichzeitig suchten 34.721 Jugendliche, die noch in diesem Jahr eine Ausbildung beginnen möchten, die für sie passende Stelle, heißt es.
Die Industrie- und Handelskammern Westfalen Nord und Ostwestfalen-Lippe melden erneut gestiegene Zahlen bei den unterzeichneten Ausbildungsverträgen. Die Unternehmen im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region melden 7212 neue Ausbildungsverträge. Das sind fünf Prozent oder 342 Ausbildungsverträge mehr als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) verzeichnet zum 31. Juli 6093 neue Ausbildungsverträge, was einem Plus von 5,5 Prozent im Vergleich zum selben Zeitpunkt des Vorjahres entspricht.
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jüb/wsp