ARD-Magazin: Intercitys und ICEs halten deutlich seltener in Westfalen
Westfalen (wh). Von den 110 Bahnhöfen, die die Deutsche Bahn seit 1999 von ihrem Fernverkehrsnetz abgetrennt hat, liegen sechs in Westfalen. Laut Recherchen des ARD-Magazins "Report Mainz" ist insbesondere Südwestfalen betroffen: Keinerlei ICE- oder Intercity-Verbindungen gibt es mehr in den Städten Altena, Plettenberg, Unna, Werdohl und Siegen sowie in der Gemeinde Finnentrop.
Auch in vielen größeren westfälischen Städten wurden die Fernverkehrsverbindungen deutlich eingeschränkt. In Gelsenkirchen, Recklinghausen und Gütersloh hat sich laut "Report Mainz" die Anzahl der wöchentlichen Fernverkehrshalte in den vergangenen Jahren mehr als halbiert. In ganz Westfalen sank abseits der Hauptachsen die Zahl von 3188 Abfahrten pro Woche auf 1610.
Das NRW-Verkehrsministerium stellt auch landesweit eine Ausdünnung im Fernverkehr fest: "Im Jahr 2000 leistete die Bahn nach eigenen Angaben in NRW im Fernverkehr noch 4,41 Milliarden Personenkilometer. Diese Beförderungsleistung ist bei stark wachsender Mobilität, also steigender Nachfrage, in den letzten zehn Jahren um 6,4 Prozent auf 4,13 Milliarden Personenkilometer zurück gegangen", heißt es in einer Stellungnahme zu den Recherchen von "Report Mainz".
Das ARD-Politikmagazin hatte in der vergangenen Woche eine Statistik vorgestellt, die der Verkehrsexperte Felix Berschin erhoben hat. Demnach hat die Deutsche Bahn seit 1999 insgesamt 110 Bahnhöfe vom Fernverkehr abgehängt. Zudem sei die Zahl aller Fernverkehrsabfahrten pro Woche an den 368 untersuchten Bahnhöfen, die nicht an den Hauptstrecken liegen, um fast die Hälfte zurückgegangen. Das Fazit der Sendung: "Am Fernverkehr wird auf Kosten kleinerer Städte rigoros gespart."