17.04.2018

Ärztekammer warnt vor Verlust von Medizinstudienplätzen

Westfalen (wh). Die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) fordert, dass die Medizinstudienplätze, die an den Universitäten Bochum und Münster aufgrund des doppelten Abitur-Jahrgangs 2013 zusätzlich geschaffen wurden, dauerhaft erhalten bleiben.

Konkret geht es um jährlich etwa 25 klinische Studienplätze an der Medizinischen Fakultät in Münster und etwa 45 in Bochum. Die Finanzierung dieser Plätze läuft in diesem Jahr aus. Auch weitere Hochschulen in NRW sind betroffen. „Das ist angesichts des massiven Ärztemangels schlichtweg grotesk, denn wir brauchen dringend mehr Studienplätze, nicht weniger“, fordert Dr. Hans-Albert Gehle, erster Vorsitzender des Marburger Bundes NRW. Der Ärzteverband hat in der Kammerversammlung der ÄKWL eine einstimmig angenommene Resolution zu diesem Thema eingebracht. Auch Kammerpräsident Dr. Theodor Windhorst forderte die NRW-Landesregierung auf, den „drohenden Verlust von medizinischen Studienplätzen“ abzuwenden.

Das NRW-Wissenschaftsministerium bestätigt auf Anfrage des Nachrichtenservice „Westfalen heute“, dass die Finanzierung an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) in diesem Jahr ausläuft. Eine Ministeriumssprecherin verweist jedoch darauf, dass die betroffenen Studienplätze „mehr als überkompensiert“ werden, da in einer Kooperation von RUB und Kliniken in Ostwestfalen („Bochumer Modell“) jährlich 60 zusätzliche klinische Studienplätze eingerichtet wurden.

Eine weitere Aufstockung der Studienplatzzahlen in der Humanmedizin werde durch das Projekt „Medizin neu denken“ in Bonn und Siegen mit jährlich 25 zusätzlichen Studienanfängern sowie durch den Aufbau einer neuen Medizinischen Fakultät OWK in Bielefeld erreicht. Wenn diese aufgebaut ist, könnten dort bis zu 300 Medizinstudierende ihre Ausbildung beginnen.

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