Der erste Fall der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland trifft auch die westfälischen Schweinehalter. Foto: Bröker
15.09.2020

ASP trifft westfälische Schweinehalter

Der erste Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland hat Folgen für die  Schweinemäster in Westfalen. Der Preis für Schweinefleisch ist gefallen.

„Der Nachweis der ASP auf deutschem Boden ist ein schwerer, wenngleich nicht unerwarteter Schlag für unsere bereits durch die Corona-Pandemie gezeichnete Schweinehaltung. Jetzt gilt es schnell, konsequent und zugleich umsichtig zu handeln“, so Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV) nach dem Auftreten der Seuche in Deutschland.

Seit 2007 hatte sich das Virus vom Kaukasus kommend immer weiter nach Westen ausgebreitet. Nun ist in der vergangenen Woche in Brandenburg bei einem verendeten Wildschwein das für Wild- und Hausschweine tödliche Virus festgestellt worden. Für den Menschen ist die ASP dagegen ungefährlich.

„Landwirte können nicht kostendeckend arbeiten“

Deutschland gilt nun nicht mehr als seuchenfrei. Zahlreiche Länder – darunter wichtige Exportländer für Schweinefleisch wie Südkorea, Japan, Mexiko und vor allem China – haben die Einfuhr für deutsches Schweinefleisch gestoppt. Allein nach China habe Deutschland im ersten Halbjahr 2020 rund 380.000 Tonnen Schweinefleisch geliefert, sagte ein WLV-Sprecher gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL. Dort finden auch Pfoten, Schnauzen und Ohren der Schlachttiere Absatz, die in Deutschland nicht gefragt sind. Innerhalb der Europäischen Union darf weiterhin deutsches Schweinefleisch exportiert werden, wenn es nicht aus der betroffenen Region stammt.

Der Preis pro Kilogramm Schlachtgewicht sackte um 20 Cent auf nun nur noch 1,27 Euro. Ein schlachtreifes Schwein liefert rund 100 Kilogramm Fleisch. Landwirte bekommen derzeit also etwa 127 Euro je Schlachttier. Noch vor einigen Monaten – vor der Corona-Krise – habe der Preis je Kilogramm Schlachtgewicht bei knapp zwei Euro gelegen. Mit dem letzten Preis könne kein Landwirt kostendeckend arbeiten, so der WLV-Sprecher.

Krisenbekämpfung von Hamm aus

Sollte das Virus auch nach Westfalen gelangen, würde eine eigens gegründete Tierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft, die ihren Sitz in Hamm hat, aktiv werden. Dort lagere ausreichend Material, um zwei Ausbruchherde weiträumig einzuzäunen. Außerdem werden in Hamm auch zahlreiche Hygieneschleusen vorgehalten.

Ihn Westfalen gibt nach Angaben des Statistischen Landesamtes rund 4900 landwirtschaftliche Betriebe mit Schweinehaltung. Dort werden etwa 6 Millionen Schweine gehalten. Schwerpunkt der Schweinehaltung ist das Münsterland mit rund 3800 Betrieben, in denen fast vier Millionen Schweine gehalten werden.

jüb/wsp

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