Diplom-Restauratorin Marita Schlüter setzte die Uhr wieder zusammen. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Achim Pohl
09.12.2021

Astronomische Uhr tickt wieder komplett

Nach mehrjährigen Restaurierungsarbeiten ist die Astronomische Uhr wieder vollständig zurück an ihrem Platz im St.-Paulus-Dom in Münster. Das fast 500 Jahre alte Messgerät gilt als Gesamtkunstwerk und zählt zu den Attraktionen im Dom.

Die Sanierung begann bereits 2017: Kunsthistoriker, Restauratoren und  weitere Spezialisten untersuchten die Malerei und das Uhrwerk. In einer ersten Restaurierungsphase wurde der obere Teil der Uhr mit Astrolabium, einem astronomischen Messgerät, und der Umgang der Figuren der Heiligen Drei Könige instand gesetzt. Später folgte die Restaurierung des unteren Teils der Uhr mit Kalenderblatt sowie den Skulpturen des Paulus und des Herolds.

Die letzten Handgriffe an der frisch restaurierten astronomischen Uhr im Paulusdom in Münster. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Achim Pohl

Die letzten Handgriffe an der frisch restaurierten astronomischen Uhr im Paulusdom in Münster. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Achim Pohl

Nun setzte Restauratorin Marita Schlüter das Kalenderblatt wieder ein. Damit endet ein langjähriger Restaurierungsprozess, der mit der städtischen Denkmalbehörde und dem LWL-Denkmalamt abgestimmt ablief. „Das Projekt war bisher das aufwändigste, lehrreichste, aber auch interessantes Projekt in meiner Selbstständigkeit“, sagt Schlüter.

Eine Reise in die Vergangenheit

Die vollständig restaurierte Uhr. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Achim Pohl

Die vollständig restaurierte Uhr. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Achim Pohl

Die Restaurierung bestätigte zudem eine Vermutung, teilt das Bistum Münster mit: Die Monatsscheiben der Uhr lassen sich auch dem Künstler Ludger tom Ring zuweisen. Ein Wappen des Künstlers und die Jahreszahl 1540 konnte die Restauratorin freilegen. Die Arbeiten hätten auch die hohe Qualität der Monatsbilder hervorgebracht, heißt es weiter. Dabei handelt es sich um zwölf kleine Scheiben mit einem Durchmesser von je 15 Zentimetern im inneren Kreis der Kalenderscheibe. Sie zeigen die für den jeweiligen Monat typischen Aktivitäten in der Stadt und auf dem Land.

„Es ist wie eine Zeitreise in die Entstehungszeit der Uhr“, sagt Viktoria Weinebeck von der Domkammer. „Von der heutigen weihnachtlichen Stimmung in der Stadt ist die Monatsscheibe des Dezembers aber weit entfernt. Sie zeigt die für den Winter so wichtige Aufgabe des Holzhackens – bei den aktuellen Temperaturen auch rückblickend gut nachvollziehbar.“ Weitere Informationen zum Besuch des St. Paulus Doms und der Astronomischen Uhr finden Sie auf der Website des Paulusdoms.

wsp

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