16.03.2011

Atomkraft: Stadtwerke überprüfen Energiemix

Westfalen (wh). Angesichts der Atom-Katastrophe in Japan überdenken einige Stadtwerke in Westfalen ihren Energiemix. Die Bielefelder Stadtwerke überprüfen, ob ihr im vergangenen Jahr beschlossenes "Energiekonzept 2020" ohne Atomstrom auskommen könnte. 2008 betrug dieser Anteil insgesamt noch 53 Prozent. Der Stadtwerke-Geschäftsführer Wolfgang Biermann hat dabei bereits die Richtung vorgegeben, als er gestern Abend die Kernenergie als nicht mehr zukunftsfähig bezeichnete.
Auch andere westfälische Stadtwerke überprüfen ihren Energiemix. "Man muss solche Ereignisse nutzen, um zu hinterfragen, ob man den Anteil von Atomstrom heruntersetzen könnte", sagte Cornelia Helm, Pressesprecherin der Stadtwerke Hamm, wo der Kernkraftanteil am Energiemix 2009 9,4 Prozent betrug. Das bestätigt zwar auch Heike Paplewski von den Stadtwerken Bochum, verweist jedoch ähnlich wie Helm auf die Abhängigkeit von den Stromanbietern. "Wenn wir nicht mehr an der Leipziger Strombörse einkaufen würden, um so Atomstrom auszuschließen, müssten wir die Strompreise für Haushalte um etwa 80 Euro erhöhen. Das ist illusorisch", so Paplewski, die den Kernkraftanteil beim Strom mit aktuell 21,7 Prozent angibt.
Sowohl die Hammer als auch die Bochumer Stadtwerke erklärten, dass sie bereits im Herbst 2010 gegen die nun ausgesetzte Laufzeitverlängerung von alten Kernkraftwerken protestiert haben.

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