Wohin mit dem Atommüll? Jetzt wurden 90 Teilgebiete ausgewiesen, die als Endlager infrage kommen, mit dabei auch das nördliche Müsnterland und Teile Ostwestfalens. Foto: Pixabay
28.09.2020

Atommüll-Endlager: Westfalen kommt infrage

Bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll kommen auch Standorte in Westfalen infrage. Das Münsterland und Ostwestfalen stehen auf der Liste der geeigneten Teilgebiete.

Insgesamt haben Experten der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in ihrem „Zwischenbericht Teilgebiete“ 90 Regionen in Deutschland ausgewiesen, die „günstige geologische Voraussetzungen für die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle erwarten lassen“, teilt die BGE mit. Zu diesen Gebieten gehört auch das nördliche Münsterland sowie Teile Ostwestfalens. Dort gibt es überwiegend Tongestein, in einigen wenigen Gebieten auch Steinsalz. Beide Gesteinsschichten eignen sich nach BGE-Angaben für die Einlagerung von Atommüll, weil sie unter anderem sicher sind vor Wassereinbrüchen, terroristischen Anschlägen und einstürzenden Stollen.

„Die Chance, in Deutschland den Standort für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle zu finden, der Sicherheit für eine Million Jahre bietet, steht sehr gut. Das zeigen die 90 Teilgebiete überall im Land“, sagt Stefan Studt, Vorsitzender der Geschäftsführung der BGE. Dei Gesellschaft betont, dass mit dem Zwischenbericht Teilgebiete noch keine Vorentscheidung über einen möglichen Standort für Endlager für hochradioaktive Abfälle gefallen sei. 

Kritik am Verfahren zur Endlager-Suche

Nun wird die erste Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung eingeläutet. „Damit erhalten interessierte Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, auf die Ergebnisse des weiteren Standortauswahlverfahrens Einfluss zu nehmen. Die Beteiligung startet das Bundesamt für die Sicherheit der kerntechnischen Entsorgung (BASE) am 17./18. Oktober 2020 mit einer Auftaktveranstaltung zur Fachkonferenz Teilgebiete“, so die BGE weiter.

Kritik am Verfahren kommt allerdings von der „Atommüllkonferenz“, einem Bündnis, in dem sich Anwohner von Standorten, an denen derzeit Atommüll zwischengelagert wird, Wissenschaftler und Organisationen zusammengefunden haben. Sie fordern völlige Transparenz und echte Mitwirkung: „Die atompolitische Vergangenheit zeigt: Ohne Transparenz, ohne ‚Augenhöhe‘ und ohne Sicherstellung eines wissenschaftsbasierten Prozesses ist dieses Verfahren zum Scheitern verurteilt“, heißt es in einer Stellungnahme.

Der Salzstock Gorleben ist nicht auf der Liste der Teilgebiete. Bei den weiteren Arbeiten der BGE zu den Vorschläge über die Standortregionen wird er nicht betrachtet. Bis 2031 soll nach weiteren Untersuchungen und Erkundungen ein Standortvorschlag für das Endlager erfolgen.  

wsp

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