Ein Wahrzeichen am Hengsteysee bei Herdecke: Das Koepchenwerk. Foto: Markus Bollen
09.09.2022

Auf der „KulturSpur“

Der Tag des offenen Denkmals lädt am Sonntag, 11. September, ein, die Geschichten hinter Denkmalen zu entdecken. Unter dem Motto „Ein Fall für den Denkmalschutz“ öffnen allein in NRW über 750 Bauwerke ihre Türen und laden Besucher ein, ihre Bedeutung zu entschlüsseln. Wir stellen einige Beispiele aus dem Programm vor.

Das Koepchenwerk am Hengsteysee, 1927 bis 1930 entstanden, ist eines der ersten beiden Pumpspeicherkraftwerke Deutschlands; ein Monument der Energiewirtschaft. Es ist in einem nahezu authentischen technischen wie baulichen Zustand erhalten geblieben und doch im Wandel. Seit 2017 befindet sich das Denkmal im Besitz der Stiftung Industriedenkmalpflege und Industriekultur. Bald soll am Hang zwischen den Druckrohrleitungen ein Weinberg entstehen. Der Hobby-Winzer Elias Sturm informiert bei Führungen über den Aufbau und lädt zur Weinprobe. 

Die Scharounschule in Marl, 1964 bis 1970 erbaut, gilt als Ikone der modernen Baukunst und ist ein herausragendes Beispiel für die organische und pädagogisch orientierte Architektur von Hans Scharoun; die Räume sind natürlichen Formen nachempfunden. Sie sollen das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler unterstützen. Am Sonntag kann die Scharounschule, heute Sitz der Musikschule und einer Grundschule, bei Führungen erkundet werden. 

Die Scharounschule in Marl. Foto: Susan Feind

Die Scharounschule in Marl. Foto: Susan Feind

In Münster können beim Tag des offenen Denkmals zahlreiche Bauwerke neu entdeckt werden: vom Prinzipalmarkt über den St.-Paulus-Dom bis hin zum alten Heeresverpflegungungsamt, dem heutigen Büro- und Bildungsstandort „Speicherstadt“. Im LWL-Landeshaus am Freiherr-vom-Stein-Platz stellen Landeskonservator Dr. Holger Mertens und das Team der LWL-Denkmalpflege die Entwicklung und die Besonderheiten des repräsentativen Verwaltungsbaus vor. Ein besonderes Highlight: Der Turm des Bauwerks darf bestiegen werden und ermöglicht einen Blick über Münster.

Praktische Denkmalpflege und Sportgeschichte

Das Pennig-Haus in Warburg bietet am Tag des offenen Denkmals Gelegenheit, die Arbeit der praktischen Denkmalpflege mitzuerleben. Der dreigeschossige Fachwerkbau von 1862 wurde vor zwei Jahren von der treuhändischen Warburg Denkmalstiftung in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erworben. Nach achtjährigem Leerstand können nun in Kürze die Sanierungsarbeiten starten. In dem denkmalgeschützten Gebäude, einst bekannt für das Schuhgeschäft der Familie Pennig, sollen Wohnungen und Geschäftsräume entstehen. Am Sonntag bieten die Architektin Cornelia Lange, die Restauratorin Eva Möllenkamp und Iliana Felle von der Unteren Denkmalbehörde Führungen dort an.

Das Pennig-Haus in Warburg diente über Generation als Schuhgeschäft. Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Das Pennig-Haus in Warburg diente über Generation als Schuhgeschäft. Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Ein Denkmal der Sportgeschichte ist die Radrennbahn in Bielefeld. Entworfen von dem Münsteraner Architekten Clemens Schürmann, wurde das Bauwerk mit einer Kurvenneigung von 46 Grad 1953 eingeweiht. Die Bahn gehört zu den schnellsten Betonpisten Europas. Neben radsportlichen Höhepunkten fanden hier Polizeisportfeste, Boxkämpfe, Reitturniere und Konzerte statt. Auch Konrad Adenauer hielt dort einst eine Rede. Noch heute ist die Radrennbahn ein Austragungsort von Steherrennen. Zum Tag des offenen Denkmals führen Mitglieder des Fördervereins durch das Stadion und erläutern seine Geschichte. Neben einer Schau mit Bahnrennrädern und Schrittmacher-Motorrädern wird der Film „Derby der Pedale“ vorgeführt.


Weitere Informationen zum Tag des offenen Denkmals bietet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Dort gibt es auch eine kostenlose App zum Programm.


wsp

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