Eine Junge sitzt am Wohnzimmertisch und erhält Distanzunterricht. Foto: imago Images/Fotostand
04.02.2021

Auf Distanz

Corona hat den bekannten Schulalltag ausgebremst und Lehrer, Schüler und Eltern vor nie dagewesene Herausforderungen gestellt. Gleichzeitig hat die Digitalisierung durch die Pandemie einen Schub bekommen.

Eine Stichprobe des WESTFALENSPIEGEL zeigt, dass sich durch die Pandemie und das Aussetzen des Präsenzunterrichtes einiges in Sachen Digitalisierung bewegt hat. „Es gibt jetzt mehr Schulen, die sich im Vergleich zum Frühjahr auf den Weg gemacht haben. Technische Voraussetzungen wurden nachgerüstet. Außerdem haben sich auch die Lehrer weitergebildet“, erklärt Dr. Ramona Lorenz vom Institut für Schulentwicklungsforschung an der Technischen Universität Dortmund im Interview mit dem Magazin. In der aktuellen Ausgabe stellt der WESTFALENSPIEGEL einige Schulen aus der Region vor, die Vorreiter der Digitalisierung sind.

Aber nicht überall läuft es rund, auch wenn Bund, Länder und Kommunen den Geldbeutel weiter geöffnet haben und zusätzliche Mittel für digitale Endgeräte für Schüler zur Verfügung stellen. „An vielen Schulen sind die Geräte noch nicht angekommen. Damit fehlt eine wichtige Voraussetzung für den digitalen Distanzunterricht“, so Lorenz.

Zwei Smart-Schools in Westfalen

„Corona hat gezeigt: Wenn wir jetzt nicht den Schalter bei der Digitalisierung umlegen, geht es mit der Bildung schief“, sagt der Schulleiter des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums in Gütersloh Martin Fugmann. Seine Schule hat den Schalter bereits vor mehr als 20 Jahren umgelegt. Heute trägt das Gymnasium die Auszeichnung Smart-School. Mit diesem Prädikat hat der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) bundesweit rund 60 Schulen ausgezeichnet. Diese überzeugen mit der nötigen digitalen Infrastruktur, dem pädagogischen Konzept und entsprechenden Fortbildungsangeboten für die Lehrer. In NRW gibt es bisher lediglich acht Smart-Schools, zwei davon in Westfalen.

Bis alle Schulen digital gut ausgestattet und die Lehrer entsprechend geschult sind, ist es noch ein langer Weg. Die meisten Pädagogen geben sich unter den gegebenen Voraussetzungen aber große Mühe, so dass Unterricht stattfinden könne, erklärt Lorenz: „Wir sehen viele kreative Lösungen an den Schulen.“ Sie sieht aber auch noch große Unterschiede, vor allem zwischen den verschiedenen Schulformen. Gerade an den Grundschulen fehle es häufig an Beispielen für den Einsatz digitaler Möglichkeiten.

Ungleichheiten werden verstärkt

Ein Umfrage unter Lehrkräften während des ersten Lockdowns habe zudem gezeigt, dass die Lehrer befürchten, dass Schüler im Distanzunterricht weniger lernen und sozial bedingte Ungleichheiten weiter verstärkt würden. Ein Ergebnis, das den Wunsch von Lehrern, Schülern und Eltern unterstreicht: eine möglichst baldige Rückkehr zum Präsenzunterricht.

jüb/wsp

Die ganze Reportage lesen Sie im WESTFALENSPIEGEL Heft 1/2021.
Ein Interview mit der Schulentwicklung-Expertin Ramona Lorenz zum Thema Distanzunterricht und Digitalisierung in der Schule lesen Sie hier: „Nicht in jeder Familie funktioniert es“

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