Aus für drei Steinkohlenkraftwerke in Westfalen
Der Kohleausstieg in Westfalen nimmt Fahrt auf. Die Bundesnetzagentur hat mitgeteilt, dass drei Steinkohlenkraftwerke in der Region bis Mitte 2021 stillgelegt werden sollen.
Deutschlandweit werden elf Anlagen stillgelegt. Die Betreiber erhalten im Gegenzug eine Entschädigung von insgesamt 317 Millionen Euro, heißt es weiter. Unter den Betreibern, die nach dem 31. Dezember 2020 keinen Strom mehr aus bestimmten Anlagen vermarkten dürfen, ist auch der Energiekonzern RWE. Er wird die Kraftwerke Westfalen in Hamm und das Kraftwerk in Ibbenbüren stilllegen.
Damit würden vorbehaltlich der noch ausstehenden Prüfung der Systemrelevanz der beiden Kraftwerke durch die Übertragungsnetzbetreiber die letzten beiden Steinkohlenkraftwerke des Unternehmens in Deutschland stillgelegt, teilt RWE mit. Für beide Anlagen, die zusammen eine Nettoleistung von insgesamt 1560 Megawatt haben, erhält der Konzern 216 Millionen Euro, heißt es weiter.
Auch Kraftwerk Heyden wird stillgelegt
„Für die Mitarbeiter ist das kurzfristige Aus ihres Kraftwerks eine bittere Nachricht“, so Roger Miesen, Vorstandsvorsitzender der RWE Generation. „Durch den Ende August abgeschlossenen Tarifvertrag ist jedoch sichergestellt, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen gibt und die Stilllegungen sozialverträglich gestaltet werden“, so Miesen. RWE beschäftigt im Kraftwerk Westfalen 166 und im Kraftwerk Ibbenbüren 88 Mitarbeiter.
Auch der Uniper-Konzern teilt mit, dass das Kraftwerk Heyden 4 im Kreis Minden-Lübbecke zum Ende des Jahres seinen kommerziellen Betrieb einstellen und am 1. Juli 2021 endgültig stillgelegt werden soll. Weitere Steinkohlenkraftwerke des Uniper-Konzerns sollen bis spätestens Ende 2025 folgen, darunter auch am Standort Gelsenkirchen Scholven.
Der Konzern hatte erst in diesem Jahr das umstrittene Steinkohlenkraftwerk Datteln 4 ans Netz gebracht. Es wird das letzte im Uniper-Portfolio verbleibende Steinkohlenkraftwerk in Deutschland sein und soll erst 2038 stillgelegt werden.
Uniper arbeitet an Transformationskonzepten
Für die von Stilllegungen betroffenen Kraftwerksstandorte will Uniper eigenen Angaben zufolge „zukunftsgerichtete und nachhaltige Transformationskonzepte für die Energiewelt von morgen“ entwickeln. Dazu gehörten die Planung zum Bau und Betrieb von neuen gasbefeuerten KWK-Anlagen mit Fernwärmeauskopplung, Lösungen zur Versorgung von Industriekunden mit Dampf, Wärme, Kälte und Strom oder die Errichtung von Anlagen zur industriellen Produktion von Wasserstoff.
jüb/wsp