Nobilia zählt zu den international erfolgreichen ostwestfälischen Küchenherstellern. Foto: Nobilia-Werke Stickling GmbH & Co. KG
21.09.2021

Aus Verl in die Welt

Das ostwestfälische Unternehmen Nobilia produziert mehr als 750.000 Küchen pro Jahr und verkauft in zahlreichen Ländern.

Im Jahr 1945 gründeten der Tischlermeister Johann Stickling und sein Bruder, der Kaufmann Willy Stickling, eine Schreinerei in der Gemeinde Avenwedde, die heute zu Gütersloh gehört. Mit zunächst sieben Mitarbeitern stellten sie Nähschränke und Kleinmöbel her. 75 Jahre später ist das Unternehmen weltweiter Marktführer für Küchenmöbel: Täglich verlassen 3400 Einbauküchen die beiden Produktionsstandorte der Nobilia Werke J. Stickling GmbH & Co. KG im ostwestfälischen Verl – damit kommt jede zweite in Deutschland verkaufte Küche aus dem Hause Nobilia.

Anfang der 1960er Jahre wurden die Küchen nach unter dem Familiennamen Stickling vertrieben. Foto: Nobilia-Werke J Stickling GmbH & Co. KG

Anfang der 1960er Jahre wurden die Küchen nach unter dem Familiennamen Stickling vertrieben. Foto: Nobilia-Werke J Stickling GmbH & Co. KG

Bereits unmittelbar nach dem Ende des entbehrungsreichen Zweiten Weltkriegs boomte das Geschäft der beiden Brüder, die sich seit 1947 auf die Fertigung von Küchenbuffets spezialisiert hatten. 1956 trennten sich ihre Wege: Während Willy Stickling fortan unter der Marke Wista Wohnmöbel herstellte, führte Johann Stickling die Ursprungsfirma allein weiter, bis er sie 1970 im Zuge des Generationenwechsels an seine Söhne Heinz und Werner übergab. Bis heute ist Werner Stickling, der im Gründungsjahr geboren wurde, dem Unternehmen als Vorsitzender des Beirats verbunden. Ab 1967 erfolgte die Konzentration auf die Produktion von Einbauküchen, die bis heute das Kerngeschäft ausmacht. Von modern und puristisch über klassisch-zeitlos bis zum Landhausstil: 753.000 Küchen pro Jahr bescheren dem Unternehmen, das rund 3.700 Mitarbeiter beschäftigt und mehr als 8.000 Handelskunden in 90 Ländern beliefert, einen Jahresumsatz von knapp 1,3 Milliarden Euro.

Beliebt in Frankreich

Nach wie vor produziert Nobilia ausschließlich in Deutschland. Neben den beiden Werken in den Verler Ortsteilen Sürenheide und Kaunitz mit einer Gesamtfläche von 250.000 Quadratmetern entstehen aktuell zwei weitere Fertigungsstätten in Gütersloh und im saarländischen Saarlouis. Einer ungebremst hohen Nachfrage erfreuen sich die Küchen aus Ostwestfalen aber nicht nur im eigenen Lande. Fast die Hälfte des Umsatzes macht das Unternehmen im Ausland. Besonders beliebt sind Nobilia-Küchen in Frankreich, starke Absatzmärkte sind zudem Belgien, Spanien und China. »Wir müssen uns auf die ganz unterschiedlichen Anforderungen der Exportländer einstellen, um weiter wachsen zu können«, sagt Dr. Lars M. Bopf, Vorsitzender der Geschäftsführung. So darf in den französischen Küchen kein Baguette-Schrank fehlen und ist für die spanischen Kunden ein  Abtropf-Schrank für das gespülte Geschirr unverzichtbar. Um solche Sonderlösungen wird das Produktspektrum stetig erweitert. Ein Spektrum, das sich inzwischen nicht mehr nur auf den Küchenbereich beschränkt: Seit zwei Jahren bietet Nobilia ein eigenes Badmöbelsortiment an, liefert die Ausstattung von Hauswirtschaftsräumen und entwickelt Regalsysteme für die gesamte Wohnung.

Regina Doblies

Dieser Artikel ist im WESTFALENSPIEGEL 5/2020 erschienen.

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