Aus Westfalen nach Tokio
Mehr als 400 Sportler hat der Deutsche Olympische Sport für die Olympischen Spiele in Tokio nominiert. Darunter sind auch zahlreiche Athleten aus Westfalen. Einige haben Chancen auf Medaillen.
So zum Beispiel die Ruderer des Deutschlandachters, der seine Basis in Dortmund am Dortmund-Ems-Kanal hat. Bei den Spielen 2012 in London gewann das Paradeboot des Deutschen Ruderverbands Gold, vier Jahre später in Rio de Janeiro folgte die Silbermedaille. Beide Male saß auch Richard Schmidt auf einem der Rollsitze. Er freue sich auf die Rennen, aber auch auf das olympische Dorf und die olympische Gemeinschaft, sagte Schmidt. Er erwartet ganz besondere Spiele, weil sie wegen Corona unter besonderen Voraussetzungen stattfinden. Gemeinsam mit den anderen Ruderern hat er sich große Ziele gesteckt. Schließlich hätten alle in den vergangenen Monaten „sehr viel geopfert und brutal hart gearbeitet“.
Auch im Reitsport könnten Medaillen für Westfalen möglich sein. Zwar fällt mit Ingrid Klimke aus Münster eine der erfolgreichsten Vielseitigkeitsreiterin der vergangenen Jahre aus, doch mit Julia Krajewski aus Warendorf gehört 2021 ebenfalls eine Westfälin dem Team an. Auch im Springreiten gehen Teilnehmer aus der Pferdesportregion Westfalen an den Start. Christian Kukuk aus Riesenbeck bei Ibbenbüren sowie Maurice Tebbel aus Emsbüren bei Rheine gehören zur Equipe von Bundestrainer Otto Becker, der aus Sendenhorst stammt.
Jasinski will um Medaille werfen
Aussichtsreichster Starter bei den Leichtathleten ist Daniel Jasinski, der bei den Spielen in Rio bereits Bronze gewann. Tatjana Pinto aus Münster startet bei ihren dritten Olympischen Spielen im 100 Meter-Sprint und mit der 4×100-Meter-Staffel. In der 4×400-Meter-Staffel der Herren und der neuen Mixed-Staffel geht Manuel Sanders aus Dortmund auf die Rundbahn. Für den 23-jährigen Studenten an der FH-Dortmund geht mit der Teilnahme an den Spielen ein Traum in Erfüllung. „Außer für Fußballer ist Olympia für jeden Sportler das größte Sportereignis der Welt“, sagt er.
Eine besondere Geschichte steht hinter dem Start von Amanal Petros. Mit 16 Jahren kam der in Eritrea geborene Marathonläufer nach Deutschland, wo er zunächst in Bielefeld als Asylbewerber untergebracht war. Inzwischen startet der 26-Jährige für den TV Wattenscheid 09. In Tokio geht er im Marathon an den Start.
Der Warsteiner Tennisspieler Jan-Lennard Straff startet im Einzel und Doppel gemeinsam mit dem deutschen Topspielen Alexander Zverev.
jüb/wsp
Wann welche Athleten im Einsatz sind, zeigt eine Übersicht auf der Website des Team Deutschland.
Lesen Sie außerdem:
- Ingrid Mickler-Becker gewann zwei Mal Olympiagold. Vor allem ihre ersten Olympischen Spiele 1960 in Rom wird sie nie vergessen: Wie ein Traum
- Die Vorsitzende des Sportausschusses des Deutschen Bundestags kritisiert das IOC für die Durchführung der Spiele im Interview mit dem WESTFALENSPIEGEL scharf: „Die Athlet:innen sichern dem IOC sein Produkt“