Ausbilden gegen den Ärztemangel
Im Oktober 2021 starten an der Universität Bielefeld die ersten 60 Medizinstudierenden. Es ist ein Meilenstein im Aufbau der neuen Medizinischen Fakultät OWL.
Die Medizinische Fakultät habe eine herausragende Bedeutung für die Region Ostwestfalen-Lippe und das Land NRW, sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bei einem vor-Ort-Termin auf dem Campus. Er erklärte: „Wir müssen mehr Medizinerinnen und Mediziner und insbesondere mehr Hausärztinnen und Hausärzte ausbilden. Und wir brauchen sie vor allem da, wo in besonderem Maße eine Unterversorgung droht. Die Medizinische Fakultät OWL mit dem allgemeinmedizinischen Schwerpunkt ist hier ein ganz zentraler Baustein, um konsequent gegenzusteuern.“
Schwerpunkt Allgemeinmedizin
Das Bielefelder Medizinstudium legt einen Schwerpunkt auf die Allgemeinmedizin und die ambulante Versorgung, um vor allem Hausärzte für die Region auszubilden. Ein Netzwerk aus rund 60 Lehrpraxen in der Region soll dafür die Grundlage bilden. 16 Professuren an der Fakultät sind bereits besetzt, zusätzlich engagieren sich Ärzte mehrerer Kliniken für die Lehre im ersten Studienjahr. Auch das Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen, das seit 1989 Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum ist, soll in das Netzwerk eingebunden werden.
Eine aktuelle Studie der Robert-Bosch-Stiftung hat die Herausforderung in der hausärztlichen Versorgung im ländlichen Raum noch einmal deutlich gemacht. Gerade im ländlichen Raum Westfalens werde es 2035 einen deutlichen Mangel in diesem Bereich geben. Im Vergleich zu 2019 soll es in einigen ost- und südwestfälischen Kreisen nur noch halb so viele Hausärzte geben.
Rund 300 Medizinstudierende sollen in Zukunft jährlich an der Universität Bielefeld ausgebildet werden. Die Fakultät soll dann in über acht Gebäuden auf dem Campus Süd verteilt sein.
Beschlossen wurde die Gründung der Medizinischen Fakultät Ostwestfalen-Lippe an der Universität Bielefeld im Sommer 2017 durch die Landesregierung. Seitdem hat die Hochschule im Austausch mit den Ministerien für Kultur und Wissenschaft sowie für Arbeit, Gesundheit und Soziales ein Studiengangkonzept erarbeitet, das im Januar 2021 genehmigt wurde.
Lesen Sie hier auch einen Artikel zur Studie der Robert-Bosch-Stiftung zur Zukunft der hausärztlichen Versorgung.
wsp