07.07.2017

Ausbildungsmarkt: Industrie und Handwerk in Westfalen leiden unter Bewerberrückgang

Westfalen (wh). Die Zahl der Auszubildenden ist in Westfalen in den letzten Jahren deutlich gesunken, zeigt eine aktuelle Erhebung des Statistischen Landesamtes.

Rund 146.000 junge Menschen absolvierten zum Stichtag Ende 2016 in der Region eine duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule; drei Jahre zuvor zählten die Statistiker noch rund 9000 bzw. knapp sechs Prozent Auszubildende mehr. Eine ähnliche Tendenz zeigt sich bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Hier sank die Zahl seit 2013 um knapp fünf Prozent von rund 58.000 auf 55.200. Landesweit ist die Tendenz ähnlich; seit 1976 gab es noch nie so wenige Auszubildende wie heute.

Ländliche Regionen in Süd- und Ostwestfalen sind tendenziell stärker vom Rückgang der Azubizahlen betroffen als Großstädte wie Münster, Bielefeld und Bochum. In einigen Gemeinden beträgt das Minus im Vergleich zum Vorjahr mehr als zehn Prozent.

"In Regionen, die ohnehin vom demographischen Wandel mit einer schrumpfenden und älter werdenden Bevölkerung betroffen sind, gibt es häufig auch weniger junge Menschen, die eine Ausbildung beginnen", erklärt Thomas Haensel, Leiter des Geschäftsbereichs für berufliche Bildung bei der IHK Südwestfalen in Hagen. Hinzu kommt, dass viele Abiturienten lieber ein Studium beginnen wollen als eine betriebliche Ausbildung. "Auffällig ist allerdings, dass es in den kaufmännischen Bereichen häufig mehr Bewerber als Plätze gibt, während viele Handwerksberufe zu Unrecht ein schlechtes Image bei Jugendlichen und auch deren Eltern haben", beobachtet Haensel. Diese Entwicklung sei gerade für die Industriebetriebe in Südwestfalen schwierig.

Die Industrie- und Handelskammern in Westfalen arbeiten mit unterschiedlichen Kampagnen gegen diesen Trend. Neben Azubibörsen und Werbeaktionen gibt es unter anderem auch Initiativen wie das Programm "Spurwechsel", die Studienabbrecher mit einem Ausbildungsplatz wieder in ihre Heimat locken wollen.

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