Auch die Universität im iranischen Schiras ist im brutalistischen Stil gebaut. Foto: Hamid Reza Bani
17.09.2019

Ausstellung für Betonmonster

Der Architekturstil „Brutalismus“ steht im Fokus zweier Ausstellungen an der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Der Baustil wurde vor allem in den 1960er- und 1970er-Jahren zu einem weltweiten Phänomen.

Damals eroberten Bauten aus Sichtbeton die Städte. Heute gelten sie mitunter als Betonmonster. In den Ausstellungen „RUB: Brutal schön?“ und „SOS Brutalismus“ werden zahlreiche Fotos, Modell und Texte gezeigt, die den Besuchern diesen Baustil näher bringen sollen. „SOS Brutalismus“ ist ein Ausstellungsprojekt vom Deutschen Architekturmuseum und der Wüstenrot-Stiftung. An der RUB wird sie im Musischen Zentrum gezeigt. Zuvor war sie schon in Frankfurt, Berlin und Wien zu sehen

Bei „RUB: Brutal schön?“ handelt es sich dagegen um ein studentisches Projekt. Für die Ausstellung haben Studierende gemeinsam mit Prof. Dr. Cornelia Jöchner Archivmaterial und Informationen rund um die brutalistischen Gebäude auf dem RUB-Campus aufbereitet. Zum Beispiel gebe es Einblicke in die Entwürfe, die beim ursprünglichen Architekturwettbewerb eingereicht wurden, teilt die RUB mit. 

Lichtspiele im Musichen Zentrum: In diesem Gebäude findet eine der beiden Ausstellungen statt. Foto: Kramer/RUB

Lichtspiele im Musichen Zentrum: In diesem Gebäude findet eine der beiden Ausstellungen statt. Foto: Kramer/RUB

Der Begriff Brutalismus bezieht sich übrigens nicht auf das Wort brutal, sondern auf „béton brut“, den französischen Ausdruck für Sichtbeton, erklärt die RUB. In England wurde daraus nach dem zweiten Weltkrieg“New Brutalism“ und im Deutschen Brutalismus. Der Stil hat die nordrhein-westfälischen Städte in der Nachkriegszeit stark geprägt. Merkmal sind sehr plastische Bauformen und das Offenlegen von Gebäudefunktionen und Baumaterialien. Dass die Ausstellungen an der RUB stattfinden, ist kein Zufall: Die denkmalgeschützt Hochschule von 1965 steht idealtypisch für den Brutalismus.

Die Ausstellung SOS Brutalismus läuft vom 25. September bis zum 24. November 2019. Öffnungszeiten sind donnerstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei
Die Ausstellung „RUB: Brutal schön?“ ist von montags bis freitags 8 bis 24 Uhr, samstags 10 bis 20 Uhr und sonntags 10 bis 18 Uhr zu sehen. Die Ausstellung läuft bis zum 30. Oktober 2019; der Eintritt ist frei.

wsp

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