Das Bahnunternehmen Abellio soll aus NRW verschwinden. Die Züge bleiben Eigentum der Verkehrsverbünde. Foto: NWL
18.11.2021

Bahnverkehr in Zukunft ohne Abellio

Das angeschlagene Bahnunternehmen Abellio soll bald von den Gleisen in NRW verschwinden. Die Bahnverkehrsverbünde wollen die Linien neu vergeben.

Der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Nahverkehr Rheinland (NVR) ermitteln derzeit, welche Unternehmen Bahnlinien wie den RRX sowie einige S-Bahnstrecken im Ruhrgebiet kurzfristig übernehmen könnten. Medienberichten zufolge könnten dies unter anderem DB Regio und National Express sein. Das Land sei bereit, sich an den Mehrkosten für den Betriebsübergang zu beteiligen, heißt es.

Oberste Priorität hätten Zuverlässigkeit und Qualität auf den Linien sowie die Sicherung der Arbeitsplätze der Abellio-Mitarbeiter, heißt es in einer Mitteilung der Verbünde. „Unser Ziel ist es, die Einschränkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten.“, sagte Heiko Sedlaczek, Geschäftsführer des NVR.

Abellio ist insolvent

Die Abellio Rail GmbH, die sich derzeit in einem Schutzschirmverfahren in Eigenverantwortung befindet, ist verpflichtet, den Verkehr auf den Linien bis Ende Januar 2022 sicherzustellen. Hierfür hat das Unternehmen acht Millionen Euro von den Verbänden erhalten. Auch nach diesem Datum solle der Fahrplan „möglichst umfänglich“ gelten“, heißt es von VRR, NWL und NVR. Im kommenden Jahr wollen die Verbünde dann alle betroffenen Linien regulär für einen langfristig gesicherten Verkehr neu ausschreiben.

Abellio hatte in den vergangenen Wochen mit den Verbünden um bessere Vertragskonditionen verhandelt. Hintergrund sind gestiegene Kosten im Bahnverkehr und Strafzahlungen. Der Konflikt hatte sich zuletzt verschärft. Nun werfen die Verbünde dem Unternehmen vor, kein seriöses Angebot zum Ausgleich wirtschaftlicher Schäden abgegeben zu haben. Dabei geht es um Abstandszahlungen, die aus einem vorzeitigen Vertragsausstieg entstehen. 

wsp

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