Batterie oder Brennstoffzelle - worin liegt die automobile Zukunft?
31.01.2020

Batterie oder Brennstoffzelle?

Beim Antrieb der Zukunft für die Fortbewegung im Pkw scheiden sich die Geister. Wasserstoff oder batteriebetrieben – ist das hier die Frage?

Schon 1994 stellte Mercedes-Benz den NECAR 1 vor. Laut Wikipedia das erste Brennstoffzellenfahrzeug der Welt. Ziel war es, ein klimafreundliches Elektroauto mit der Reichweite und Tankzeit eines Benziner auf die Straße zu bringen. Damals war die Brennstoffzelle, bei der durch die Umwandlung von Wasserstoff und Sauerstoff in Wasser elektrische Energie entsteht, noch so groß, dass sie den gesamten Laderaum eines Kleintransporters ausfüllte. 

Nur 500 Brennstoffzellenfahrzeuge in Deutschland

Heutige Brennstoffzellen sind deutlich kleiner. Und einige Autohersteller haben inzwischen Serienfahrzeuge auf den Markt gebracht. Sie haben eine Reichweite von rund 500 bis 750 Kilometern und damit mehr als die meisten Batteriefahrzeuge. Außerdem sind sie innerhalb von fünf Minuten wieder betankt. Dennoch kommt die Technologie auf den Straßen nur langsam voran. Nur knapp 500 Brennstoffzellenfahrzeuge fahren auf deutschen Straßen. Zum Vergleich: Allein 2019 wurden mehr als 63.000 batteriebetriebene Elektrofahrzeuge neu zugelassen. 

Vor allem bei Kosten und Infrastruktur hängt die Wasserstoffmobilität hinter den batteriebetriebenen Fahrzeugen zurück. Ein Wasserstofffahrzeug kostet in der Neuanschaffung mindestens rund 70.000 Euro. Hinzu kommt, dass es zu Beginn des Jahres gerade einmal etwas mehr als 80 Wasserstofftankstellen in Deutschland gibt, fünf davon in Westfalen. „Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Batteriefahrzeuge ist einfacher als der Aufbau eines dichteren Tankstellennetzes für die Wasserstoffautos“, sagt Volker Lindner vom H2-Netzwerk Ruhr. Schließlich kostet eine H2-Tankstelle etwa eine Million Euro. 

Beide Technologien haben Vorteile

Einige Konzerne, darunter Volkswagen, setzen bei der Elektromobilität bisher vollständig auf Batteriefahrzeuge. Ob zurecht oder nicht, wird sich erst noch zeigen. Allerdings gibt es nicht wenige Experten, die an beide Arten des Elektrofahrzeugs glauben. „Es wird beide Technologien geben, allerdings in unterschiedlichen Fahrzeugkonzepten“, sagt Stefan Garche, Brennstoffzellen-  und Wasserstoff-Experte bei der Energie.Agentur.NRW. Gehe es um kleine Fahrzeuge mit kurzen Reichweiten sei die Batterie im Vorteil. Je länger die Reisestrecke aber werde oder je mehr Lasten bewegt werden müssten, desto eher sei ein Wasserstofffahrzeug mit Brennstoffzellentechnologie überlegen. 

Er sieht die nahe Zukunft der Wasserstofftechnologie vor allem im Bereich von Bussen, Last- und anderen Nutzfahrzeugen oder in der Landwirtschaft. In Westfalen sollen bald in Münster und Bielefeld erste Wasserstoffbusse eingesetzt werden. In Herten werden noch in diesem Jahr Müllfahrzeuge zum Einsatz kommen, die ebenfalls mit Brennstoffzellen angetrieben werden.

jüb

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