Ulf Allhoff-Cramer betreibt in Detmold einen Bio-Hof mit Kuhhaltung, Ackerbau und Wald. Foto: Daniel Müller, Greenpeace
05.05.2022

Bauer gegen Volkswagen

Der lippische Landwirt Ulf Allhoff-Cramer verklagt den Volkswagen-Konzern vor dem Landgericht Detmold wegen des millionenfachen Verkaufs klimaschädlicher Autos. Er ist überzeugt: Die Klimakrise gefährdet die Zukunft seines Bauernhofs.

Dürren und Starkregen haben dem Detmolder Bio-Betrieb mit Ackerbau, Mutterkuhhaltung und Wald bereits erhebliche Schäden zugefügt, heißt es in einer Mitteilung von Greenpeace. Die Umweltorganisation unterstützt den Kampf des Landwirts gegen den Autokonzern. 

Allhoff-Cramer, der im „Bäuerlichen Klimanetzwerk“ aktiv ist, erläuterte bereits im November 2021 in einem offenen Brief an die Politik: „Nadelwälder sind in riesigen Gebieten abgestorben, Laubwälder sind schwer geschädigt, die Zukunft unserer Wälder ist ungewiss. Zehntausende Bauernfamilien in den Mittelgebirgen haben ihre sogenannte  „Sparkasse Wald“ verloren, viele Höfe verlieren durch die Erderhitzung schon jetzt ihre Existenz. Eine historisch beispiellose dreijährige Dürre hat große Missernten verursacht.“

Ulf Allhoff-Cramer. Foto: Daniel Müller, Greenpeace

Ulf Allhoff-Cramer. Foto: Daniel Müller, Greenpeace

Mit dem Volkswagen-Konzern hat der Landwirt einen wichtigen Verursacher der Klimakrise ausgemacht. Als zweitgrößter Autobauer der Welt sei das Unternehmen mitverantwortlich für erhebliche Schäden an seinem Hof und dem zugehörigen Wald. Auch verstärke VW durch den millionenfachen Verkauf klimaschädlicher Autos die Klimakrise und verursache somit künftige Einbußen. „Volkswagen hat eine globale Verantwortung für den Schutz des Klimas“, sagt seine Anwältin Roda Verheyen. „Der Konzern muss den Ausstoß an Treibhausgasen deutlich schneller senken, als bislang geplant. Sonst schadet er anderen und verhält sich damit rechtswidrig.“

Konkret fordert Allhoff-Cramer, dass Volkswagen bis 2029 nur noch ein Viertel seiner verkauften Pkw und Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ausstatten darf, ab 2030 gar keine mehr. Bis 2030 soll der beklagte Konzern seine CO2-Emisisonen um 65 Prozent gegenüber 2018 senken. Volkswagen beantragt, die Klage abzuweisen, heißt es in einer Mitteilung des Landgerichts Detmold zur Verhandlung, die für den 20. Mai terminiert ist. 

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wsp

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