08.04.2021

Belastung steigt

Intensivmediziner warnen vor einer Überlastung der Krankenhäuser in der Corona-Pandemie. Seit Mitte März ist die Zahl der Intensivpatienten mit Covid-19 deutlich gestiegen. In einigen westfälischen Städten und Kreisen gibt es weniger als zehn Prozent freie Intensivbetten.

Das Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin zeigt die Auswirkungen, die die Corona-Pandemie auf die Intensivstationen von Kliniken hat. 4458 Covid-19-Patienten werden aktuell (Stand 08.04.2021) intensivmedizinisch behandelt, Mitte März waren es nur rund 2700.

Diese Situation spiegelt sich auch in den westfälischen Städten und Kreisen wieder: So liegt der Anteil der freien Intensivbetten in Münster, Gelsenkirchen, Hagen und Bochum sowie im Kreis Gütersloh und im Märkischen Kreis unter zehn Prozent. Das bedeutet, dass von 50 Intensivbetten im Kreis Gütersloh 48 belegt sind. Deutlich entspannter ist die Situation im Hochsauerlandkreis sowie in den Kreisen Olpe und Coesfeld, wo mindestens 25 Prozent der Intensivplätze nicht belegt sind. 

Der Anteil der Corona-Patienten auf Intensivstationen westfälischer Kliniken fällt regional unterschiedlich aus. In Hamm und Bottrop liegt dieser Wert bei unter fünf Prozent. In den Kreisen Paderborn, Warendorf und Borken sowie Hagen, Herne und dem Märkischen Kreis liegt der Anteil bei mehr als 20 Prozent.

Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des Intensivregisters und Inhaber eines Lehrstuhls an der Medizinischen Fakultät der Universität Witten/Herdecke, sendete angesichts einer steigenden Belastung der Intensivstationen einen Notruf an die Politik. „Liebe Entscheidungsträger, wie hoch sollen die Zahlen denn noch steigen, bevor Ihr reagieren wollt???“, schrieb Karagiannidis, auf Twitter. 

wsp

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