13.03.2015

Bertelsmann-Studie: Hohe Kinderarmut im Ruhrgebiet

Westfalen (wh). Armut beeinträchtigt die Entwicklung von Kindern, zeigt eine neue Studie der Gütersloher Bertelsmann-Stiftung. Wie das Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung der Ruhr-Universität Bochum herausgefunden hat, haben Kinder, deren Familien von staatlicher Grundsicherung leben, mehr als doppelt so häufig Defizite wie Kinder, die in gesicherten Einkommensverhältnissen aufwachsen. Fünf- und Sechsjährige aus armen Familien sprechen unter anderem schlechter Deutsch, können sich schlechter konzentrieren und sind häufiger übergewichtig, zeigt die Untersuchung, die in Mülheim an der Ruhr durchgeführt wurde.

In Gelsenkirchen wachsen zwischen 32 und 39,5 Prozent der unter Dreijährigen in Familien auf, die von staatlicher Grundsicherung leben, berichtet die Studie. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil armer Familien mit 24 bis 32 Prozent auch in den Ruhrgebietsstädten Bochum, Dortmund, Herne, Hamm und Hagen sowie dem Kreis Recklinghausen.

Die Stadt Gelsenkirchen sieht ihre eigenen Erkenntnisse durch die Studie bestätigt. Oberbürgermeister Frank Baranowski sagt: "Die Forschungsergebnisse unterstützen unseren Kurs, den wir bereits 2005 eingeschlagen haben. Angefangen von den ersten Elternbesuchen haben wir die Präventionsketten kontinuierlich verbessert und mit der Teilnahme am Modellversuch 'Kein Kind zurücklassen' nachhaltig ausgebaut. Die Studie zeigt einmal mehr, dass Prävention sich auszahlt und eine moderne Sozialplanung problematische Entwicklungen und Herausforderung frühzeitig erkennen und folgenschwere 'Reparaturkosten' vermeiden kann."

Besonders gering ist die Quote von Kleinkindern mit Sozialgeldbezug in den ländlichen Kreisen Coesfeld, Borken, Gütersloh und Olpe. Dort beträgt die sogenannte Sozialquote 9,8 bis 12 Prozent und liegt damit deutlich unter dem Landesschnitt von 20,7 Prozent.

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