Bistum Münster diskutiert über priesterlose Gemeinde
Münster (wh). Katholische Kirchengemeinden könnten in Zukunft von Laien geleitet werden. Diese Möglichkeit diskutieren 70 Kirchenrechtler und Theologen in einer internationalen Fachtagung in Münster.
Die Übertragung der sogenannten Hirtensorge einer Pfarrei an Diakone und Laien wird als ein Weg gesehen, dem zunehmenden Priestermangel zu begegnen. Das kirchenrechtliche Grundmodell "Ein Pfarrer " eine Pfarrei" sei auf Dauer nicht mehr umsetzbar, schreibt das Bistum Münster anlässlich der Tagung. Der Münstersche Kirchenrechtler Prof. Thomas Schüller sieht die Seelsorge durch Laien als "durchaus sinnvolle Form", Gemeinden vor Ort zu erhalten. Als Ausnahmeregelung werde das bereits im Bistum Aachen praktiziert. Referenten aus Afrika, Asien und Latainamerika berichteten bei der Tagung ebenfalls von Erfahrungen mit priesterlosen Gemeinden.
Das Bistum Münster setzt jedoch auf eine weitere Zusammenlegung von Gemeinden. Aus derzeit 320 Gemeinden sollen 180 Pfarreien gebildet werden, sagte der Domvikar Hans-Bernd Köppen. Zusätzlich sollten Laien-Gremien die Pfarrer von Verwaltungsaufgaben entlasten.