Die Kopie der „Gemma Augustea“ von Gerhard Schmidt ist nicht vom Original zu unterscheiden. Auf dem Bild zu sehen ist, wie Kaiser Augustus den Thronfolger Tiberius nach einem Sieg empfängt (Original ca. 10. Jh. n. Chr.). Foto: LWL/ S. Kuhn
26.03.2021

Blick in die Schatzkammer der Caesaren

Das LWL-Römermuseum zeigt Nachschnitte der bedeutendsten Edelsteine der Antike. In der Sonderausstellung „Aus der Schatzkammer der Caesaren“ werden sie dem Publikum präsentiert – zunächst allerdings nur online.

„Nicht erst seit Corona setzen die LWL-Museen auf einen starken digitalen Auftritt. Der reale Besuch der LWL-Kultureinrichtungen ist sicherlich ein unersetzliches Erlebnis. Dennoch machen die Kolleginnen und Kollegen im LWL-Römermuseum die Schatzkammer der Caesaren auch auf ihrer neuen barrierefreien Website zugänglich – und natürlich durch zahlreiche digitale Führungen“, sagt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger.

Insgesamt 20 Werke zeigt die Schau in Haltern. Geschaffen hat sie der Künstler Gerhard Schmidt in aufwändigen Verfahren. Schmidt, ein Edelsteingraveur aus Idar-Oberstein, habe die Prachtstücke römischer Hofkunst, die in den bedeutendsten Museen Europas verwahrt werden, erforscht und detailgetreu nachgearbeitet, so der Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Darunter sind auch die Stücke „Gemma Augustea“, „Grand Camée de France“ und „Tazza Farnese“. Diese Edelsteine schmückten einst die Schatzkammern der Caesaren und sind nicht nur wegen der Seltenheit des Materials, sondern vor allem wegen der in sie eingeschnittenen Bilder berühmt, so der LWL weiter. Unter Kaiser Augustus und seinen Nachfolgern stand die Kunst des Gemmenschneidens in höchster Blüte.

Nicht alle Geheimnisse preisgegeben

Vorerst ist die „Schatzkammer der Caesare“ nur digital zugänglich mit einer digitalen Fühung und auf der Website. Foto: LWL/ J. Mühlenbrock

Vorerst ist die „Schatzkammer der Caesare“ nur digital zugänglich mit einer digitalen Fühung und auf der Website. Foto: LWL/ J. Mühlenbrock

Aus Achat mit verschiedenfarbigen Schichten anstanden durch die Kunst römischer Edelsteingraveure Reliefdarstellungen von Mitgliedern des Kaiserhauses und mythologischen Figuren. „Bis heute haben diese Prunkgemmen nicht alle ihre Geheimnisse preisgegeben“, sagt Dr. Josef Mühlenbrock, Leiter des LWL-Römermuseums. Einige Geheimnisse sind aber bereits gelüftet. Und so erfahren die Besucher der Ausstellung, woher die Steinschneider ihre Rohmaterialien bekamen, mit welcher Technik sie diese filigranen Kunstwerke geschaffen haben, und warum einige Darstellungen nachträglich verändert wurden.

Die Sonderausstellung „Aus der Schatzkammer der Caesaren“ ist bis zum 31. Oktober 2021 zu sehen. Weitere Informationen finden Sie auch auf der Internetseite des Museums.

wsp

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