Solche Sensoren brachte die Stadt Bochum im Boden rund um einige Bäume ein. Foto: Stadt Bochum
02.06.2022

Bochum testet smarte Baumbewässerung

Die Stadt Bochum will die Bewässerung der Bäume in der Stadt optimieren. In einem Pilotprojekt wurden dazu jetzt spezielle Sensoren angebracht, die die Bodenfeuchtigkeit messen.

„Wir erhoffen uns von dem Projekt, in Zukunft nachhaltiger mit der Ressource Wasser umgehen zu können“, sagt Dirk Reckermann, Leiter des Sachgebiets Forst bei der Stadt Bochum. Die Bodenfeuchte-Sensoren sollen Aufschluss darüber geben, wie der Wasserbedarf der Bäume tatsächlich ist. Normalerweise werden junge Stadtbäume in Bochum rund drei Jahre lang bewässert, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Dann reichen ihre Wurzeln in der Regel tief genug ins Erdreich, um ihren Wasser- und Nährstoffbedarf über das Grundwasser zu decken. Die anhaltende Trockenheit der vergangenen Jahre habe allerdings dazu geführt, dass einige Bäume außerordentlich bewässert werden müssen. Die Sensoren sollen nun Aufschluss darüber geben, in welchem Rhythmus das notwendig ist.

Gemessen wird die Feuchtigkeit mit zwei Arten von Sensoren. Einmal in nur 10 bis 15 Zentimetern Tiefe. Weitere Sensoren registrieren die Feuchtigkeit in 10-Zentimeter-Schritten bis zu 90 Zentimetern Tiefe. Die erhobenen Daten werden in das LoRaWAN-Netz der Stadtwerke Bochum Netz GmbH eingebunden und stündlich aktualisiert. „LoRaWAN“ steht für „Long Range Wide Area Network“ und ermöglicht den energieeffizienten Transport von Daten über lange Strecken.

Aufschluss über Wasserbedarf

Unter Berücksichtigung der Bodenbeschaffenheit geben die Daten Aufschluss über den Wasserbedarf der Bäume. „Bisher können wir nur erahnen, wie hoch die Feuchtigkeit in tieferen Erdschichten ist. Die Sensoren helfen uns den tatsächlichen Wasserbedarf der Bäume digital zu bestimmen“, so Reckermann. Manchmal sind die oberen Erdschichten ausgetrocknet, in etwas größeren Tiefen ist es aber noch feucht genug. Die Stadt könnte sich das Gießen der Bäume also sparen. Wie viel Wasser kommt dort an, wo es auch benötigt wird? Und wie viel Wasser benötigt eine bestimmte Baumart? Das sind weitere Fragen, die das Projekt beantworten soll.

Aktuell werden die Sensoren an ausgewählten Standorten eingesetzt. Die Daten seien aber für vergleichbare Standorte und Baumarten übertragbar. Außerdem können die Sensoren nach einer gewissen Zeit an anderen Stellen im Stadtgebiet und für andere Baumarten eingesetzt werden, erklärt Reckermann.

Einige Ruhrgebietsstädte wie Essen oder Oberhausen haben bereits Erfahrungen mit der smarten Baumbewässerung gesammelt. Das Pilotprojekt in Bochum ist Teil der Maßnahme „Stadtklima-Monitoring für die Klimafolgenanpassung”, die im „Modellprojekt Smart Cities“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gefördert wird.

jüb/wsp

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