Prof. Dr. Georg Juckel testet die VR-Brille, mit deren Hilfe Studierende zukünftig ein Patienten-Gespräch mit den Avataren üben können. Foto: Roberto Schirdewahn
12.09.2019

Bochumer Studierende üben mit Avataren

An der Ruhr-Universität Bochum (RUB) können Medizinstudierende bald Untersuchungsgespräche im virtuellen Raum üben. Dort sollen sie auf Avatare mit psychischen Erkrankungen treffen. 

Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin an der Ruhr-Universität arbeitet derzeit daran, entsprechende Avatare zu erschaffen. Diese sollen die typischen Symptome verschiedener psychischer Erkrankungen zeigen. „Das hat international unseres Wissens noch niemand gemacht, damit sind wir die ersten“, sagt Prof. Dr. Georg Juckel, Ärztlicher Direktor der Klinik.

Nachdem sich die Studierenden eine Virtuel-Reality-Brille aufgesetzt haben, sollen sie in einem dreidimensionalen Raum aus verschiedenen Patienten-Avataren einen Gesprächspartner auswählen können. Diese werden unterschiedliche Krankheitsbilder und Biografien haben. „Und sie müssen in der Lage sein, gemäß ihrer psychischen Erkrankung auf bestimmte Schlüsselfragen zu antworten“, erklärt Privatdozentin Dr. Paraskevi Mavrogiorgou. Frage der Untersucher beispielsweise einen an Schizophrenie erkrankten Avatar, ob er Stimmen höre, müsse der Avatar eine bestätigende Antwort geben, so die RUB.

Avatare mit passender Körpersprache

Neben überzeugenden Dialogen müssen die virtuellen Patienten aber auch mit der passenden Mimik und Gestik ausgestattet werden. Denn auch die Körpersprache psychisch kranker Menschen kann Aufschluss über die zugrundeliegende Erkrankung geben. Die vorbeitenden Arbeiten dauerten zwei bis drei Jahre. Nun geht es an die konkrete Umsetzung. Das Projektteam rechnet damit, dass die Avatare im Frühjahr 2020 erste Gehversuche machen werden. Im Sommersemester 2020 könnten die ersten Studierenden in Gespräche mit ihnen einsteigen, teilt die RUB mit.

wsp

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