Das Tal der Brachtenbecke (Altena, Märkischer Kreis) wurde über zwei Meter tief ausgespült und dabei ein Schlackenplatz teilzerstört. In der Böschung sind gut die dunklen Fundschichten dieser mittelalterlichen Verhüttungswerkstatt und einer darüber liegenden Meilerschicht zu erkennen. Foto: LWL-Archäologie für Westfalen/D. Riemenschneider
08.04.2024

Bodendenkmäler vor Starkregen schützen

Archäologen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) haben in Altena zum ersten Mal die Fundstelle eines archäologischen Bodendenkmals vor den Folgen von Starkregen gesichert.

Nach den extremen Niederschlägen schwollen 2021 selbst kleine Bäche in der Region zu reißenden Flüssen an. Erosionen und Flutschäden waren vielerorts die Folge. Auch zahlreiche Bodendenkmäler waren davon betroffen. „Die Ausspülungen sind gerade im Märkischen Sauerland so verheerend, weil sich entlang der Bäche eine der bedeutendsten mittelalterlichen Montanlandschaften Deutschlands befindet“ sagt Prof. Dr. Michael Rind, Chefarchäologe des LWL. Denn im Mittelalter suchten Handwerker die Nähe der Bäche. Dort verhütteten sie Eisenerz und produzierten Holzkohle in Meilern. Durch die Erosionen in Folge des Starkregens seien viele dieser Fundstellen angeschnitten, zugeschüttet oder vollständig weggespült, so Rind weiter.

Schutzmaßnahmen für die Fundstelle

Bei der Grabung in Altena im März haben die LWL-Archäologen daher nicht nur eine mittelalterliche Schlackenhalde und einen Meiler genauer untersucht. Sie haben erstmals auch Sicherungsmaßnahmen getroffen, damit der Fundort künftige Starkregenereignisse möglichst unbeschadet übersteht. Dazu gehörte  beispielsweise die denkmalgerechte Abflachung von Steilkanten oder eine denkmalschonende Entfernung von Überhängen und freigespülten Wurzelbereichen, erklärt Sebastian Magnus Sonntag, wissenschaftlicher Referent bei der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen. Außerdem wurde der ursprüngliche Bachlauf wiederhergestellt. Selbst bei starken Niederschlägen soll der Bach in seinem Bett bleiben.

Der gesicherte Zustand der Fundstelle nach der Grabung. Foto: LWL/S. Sonntag

Der gesicherte Zustand der Fundstelle nach der Grabung. Foto: LWL/S. Sonntag

Im vergangenen Jahr hatte der LWL gemeinsam mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) einen Schadensbericht vorgelegt. Rund 750 Fundstellen hatten die beiden Landschaftsverbände hierzu im Gelände aufgesucht und auf Schäden kontrolliert. Dabei wurde deutlich, dass das westfälische Schadensgebiet hauptsächlich in den oberen Talabschnitten der Nebenflüsse von Lenne, Ennepe und Ruhr lag. Der LWL hat im Zuge der Untersuchungen für die am stärksten betroffenen Kommunen Flutschadensberichte verfasst, die so den Unteren Denkmalbehörden erstmals ein Schadenskataster der Bodendenkmäler zur Verfügung stellen, heißt es weiter.

wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Kultur"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin