Wertvolles Werk der Goldschmiedekunst des 11. Jahrhunderts: Das Borghorster Stiftskreuz. Foto: Ladermann/Bistum Münster
19.06.2024

Borghorster Stiftskreuz kehrt zurück

Einige Jahre war das Borghorster Stiftskreuz nach seinem Diebstahl verschollen, ehe es 2017 ins Bistum Münster zurückgebracht wurde. Nun soll es in Borghorst (Steinfurt) wieder ausgestellt werden.

„Als das Kreuz 2017 nach dem Diebstahl wieder da war, war schnell klar, es soll auch wieder in Borghorst zu sehen sein“, sagt Dr. Johannes Holzgreve, Vorsitzender des Fördervereins Borghorster Stiftskreuz e.V. Der Verein wurde im vergangenen Jahr gegründet, um ein Präsentationskonzept zu entwickeln, das der Bedeutung des Stiftskreuzes für die Menschen und die historischen Ursprünge der Nikomedes-Gemeinde gerecht wird. Zugleich will der Verein den einzigartigen Stellenwert des Kreuzes für die Geschichte und in der Kunstgeschichte des europäischen Mittelalters verdeutlichen.

Das Kreuz habe „ohne Zweifel museale Qualität“, so das Bistum Münster: „Es war jedoch der große Wunsch der Kirchengemeinde St. Nikomedes, dieses bedeutende Kunstwerk, das zugleich großen Identifikationswert für die Menschen vor Ort besitzt, dauerhaft im Innenraum der Pfarrkirche zu präsentieren.“ In den vergangenen Monaten ist die Nikomedeskirche im Stadtteil Borghorst in Steinfurt umgebaut worden. Integriert wurde auch eine Hochsicherheitsvitrine, in der das Stiftskreuz zu sehen sein wird. Den Umbau der Kirche finanzierte das Bistum, die Finanzierung des diebstahlgeschützten Schaukastens und das Präsentationskonzept muss die Gemeinde selbst stemmen. Hier soll der Förderverein helfen und Spenden sammeln.

Wichtiges Zeugnis der Goldschmiedekunst aus dem 11. Jahrhundert

Das Borghorster Stiftskreuz kommt „nach Hause". Foto: Holzgreve

Das Borghorster Stiftskreuz kommt „nach Hause“. Foto: Holzgreve

Zur Rückkehr des Kreuzes am Samstag (22.6.) wird auch der Münsteraner Bischof Dr. Felix Genn erwartet. „Ich freue mich, dass dieses wunderbare, einzigartige und weithin bekannte Kreuz endlich nach Borghorst zurückkehrt, wo es für viele Menschen noch mal eine besondere, eine identitätsstiftende Bedeutung hat. Ich wünsche allen, die das Stiftskreuz an seinem neuen Ort in der renovierten und umgestalteten St.-Nikomedes-Pfarrkirche besuchen, einen Moment der Stille, aus dem sie Kraft schöpfen können“, sagt Genn.

Das Stiftskreuz aus dem 11. Jahrhundert ist ein sogenanntes Kreuzreliquiar. Es hat einen Holzkern und ist auf der Vorderseite mit einem dünnen Goldblech, auf der hinteren Seite mit vergoldetem Kupferblech verkleidet. Zudem sind einige Schmucksteine eingelassen. Dennoch: Rein materiell betrachtet sei das Kreuz verhältnismäßig wertlos, so das Bistum. Aber es gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse der europäischen Goldschmiedekunst des 11. Jahrhunderts.

2013 war das Kunstwerk am helllichten Tag aus einer gesicherten Glasvitrine in der St.-Nikomedes-Pfarrkirche gestohlen worden. Die Täter wurden gefasst und 2015 vom Landgericht Münster zu Freiheitsstrafen verurteilt, das Kreuz aber blieb verschwunden. Erst 2017 tauchte es nach Hinweisen der Täter wieder auf. Das Kreuz soll nun in der Vitrine fest verankert werden und künftig nicht mehr so oft wie früher für Ausstellungen verliehen werden.

jüb/wsp

Weitere Informationen zum Förderverein finden Sie hier. Mehr zum Borghorster Stiftskreuz erfahren Sie auf der Website der Nikomedes-Gemeinde.

 

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