Borkenkäfer: Kleiner Übeltäter
Gerade einmal etwa einen Zentimeter ist der Borkenkäfer klein. Und doch vernichtet er mit seinen vielen Nachkommen ganze Wälder. Wie schafft er das?
Es beginnt mit einem kleinen Bohrloch. Der Käfer frisst sich unter die Rinde der Fichte.
Unter der Rinde legt er seine Gänge an, um Eier abzulegen. In normalen Jahren produziert der Borkenkäfer pro Jahr zwei bis maximal drei Generationen. In Nordrhein-Westfalen sind im Extremjahr 2018 aber sogar bis zu vier Generationen beobachtet worden. Dadurch folgten nach Expertenschätzungen aus der Brut eines Weibchens im Laufe der Vegetationsperiode zwischen 100.000 und 250.000 Nachkommen. „Große Fichtenwälder sterben bei einer solchen Befallsintensität innerhalb kurzer Zeit ab“, sagt Professor Andreas Schulte, Inhaber des Lehrstuhls für Waldökologie, Forst- und Holzwirtschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Mit seinen Gängen kappt der Käfer die Versorgungsleitungen der Fichten. Die Bäume sterben ab. Zuerst verfärben sich die Nadeln und fallen ab.
Nach einem Befall entscheiden sich die meisten Waldbesitzer für die Beseitigung der Bäume, damit sich der Käfer nicht noch weiter ausbreiten kann. Dabei kommen nicht selten Harvester zum Einsatz. Große Maschinen, die Bäume fällen, entasten und zerteilen können.
Übrig bleiben anschließend die Stämme, die möglichst schnell aus dem Wald transportiert werden. Auch das passiert, damit die Käfer sich nicht weiter vermehren können und von dort auf gesunde Bäume übergreifen.
Sind die Harvester abgezogen, bleiben schließlich nur noch kahle Flächen übrig. Die Waldbesitzer stehen dann vor der Frage, was sie dort anpflanzen sollen.
jüb/wsp