Kleiner Käfer, großer Schaden: Ein Borkenkäfer krabbelt über eine gefällte Fichte. Foto: Jürgen Bröker
01.10.2020

Borkenkäfer: Kleiner Übeltäter

Gerade einmal etwa einen Zentimeter ist der Borkenkäfer klein. Und doch vernichtet er mit seinen vielen Nachkommen ganze Wälder. Wie schafft er das?

Es beginnt mit einem kleinen Bohrloch. Der Käfer frisst sich unter die Rinde der Fichte.

"Bohrloch" eines Borkenkäfers. Foto: Jürgen Bröker

„Bohrloch“ eines Borkenkäfers. Foto: Jürgen Bröker

Unter der Rinde legt er seine Gänge an, um Eier abzulegen. In normalen Jahren produziert der Borkenkäfer pro Jahr zwei bis maximal drei Generationen. In Nordrhein-Westfalen sind im Extremjahr 2018 aber sogar bis zu vier Generationen beobachtet worden. Dadurch folgten nach Expertenschätzungen aus der Brut eines Weibchens im Laufe der Vegetationsperiode zwischen 100.000 und 250.000 Nachkommen. „Große Fichtenwälder sterben bei einer solchen Befallsintensität innerhalb kurzer Zeit ab“, sagt Professor Andreas Schulte, Inhaber des Lehrstuhls für Waldökologie, Forst- und Holzwirtschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Gänge und Larven des Borkenkäfers. Foto: Jürgen Bröker

Gänge und Larven des Borkenkäfers. Foto: Jürgen Bröker

Mit seinen Gängen kappt der Käfer die Versorgungsleitungen der Fichten. Die Bäume sterben ab. Zuerst verfärben sich die Nadeln und fallen ab.

Vom Borkenkäfer befallene Fichten. Foto: Jürgen Bröker

Vom Borkenkäfer befallene Fichten. Foto: Jürgen Bröker

Nach einem Befall entscheiden sich die meisten Waldbesitzer für die Beseitigung der Bäume, damit sich der Käfer nicht noch weiter ausbreiten kann. Dabei kommen nicht selten Harvester zum Einsatz. Große Maschinen, die Bäume fällen, entasten und zerteilen können.

Ein Harvester bei der Arbeit. Foto: Jürgen Bröker

Ein Harvester bei der Arbeit. Foto: Jürgen Bröker

Übrig bleiben anschließend die Stämme, die möglichst schnell aus dem Wald transportiert werden. Auch das passiert, damit die Käfer sich nicht weiter vermehren können und von dort auf gesunde Bäume übergreifen.

Käferholz im Sauerland. Foto: Jürgen Bröker

Käferholz im Sauerland. Foto: Jürgen Bröker

Sind die Harvester abgezogen, bleiben schließlich nur noch kahle Flächen übrig. Die Waldbesitzer stehen dann vor der Frage, was sie dort anpflanzen sollen.

Waldbesitzerin Alexa Gräfin von Plettenberg auf einer kahlen Fläche. Foto: Jürgen Bröker

Waldbesitzerin Alexa von Plettenberg auf einer kahlen Fläche. Foto: Jürgen Bröker

jüb/wsp

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