12.03.2012

Boxen gegen die Depression: Einzigartiges Projekt in Herten

Herten (wh). Die Ergotherapeutin und Kickboxerin Michaela Joswig hilft psychisch kranken Menschen, durch den Boxsport wieder gesund zu werden. Ihr Boxtraining im Rahmen einer Regulationstherapie an der LWL-Klink Herten ist weitgehend einzigartig.
"Das Boxen schult die Selbstwahrnehmung. Man spürt die eigene Kraft, lernt eindeutige Signale zu geben und außerdem macht es einfach Spaß, mal etwas rauszuhauen", erklärt die Therapeutin. Vor einem Jahr hat sie das Training gestartet, nachdem sie bemerkte, dass ein an Depressionen leidender Patient auf Bäume einschlug. Seitdem hat sie rund 80 Patienten darin geschult, auf Pratzen, also spezielle Kampfsportpolster, zu schlagen.
Das therapeutische Boxen habe in vielen Fällen überraschende Erfolge gezeigt, berichtet Michaela Joswig. "Manche Patienten erzählen, dass sie sich nach dem Training zum ersten Mal wieder wohlgefühlt haben. Die Erfahrung der körperlichen Stärke hilft zudem oft, auch in anderen Lebensbereichen selbstbewusste Entscheidungen zu treffen."
Einige andere Kliniken mit psychiatrischen Stationen planen laut der Ergotherapeutin bereits, das Hertener Projekt aufzugreifen und ihren Patienten ebenfalls das Boxtraining anzubieten.

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