
Brauwirtschaft im Wandel
In den Lebenserinnerungen des Dortmunder Brauindustriellen Peter Cremer spiegelt sich der Strukturwandel im Ruhrgebiet. Neue Veröffentlichung der Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte.
Cremer, 1943 in eine Dortmunder Brauereifamilie geboren, rückte in den 1970er Jahren in vierter Generation in die Geschäftsleitung der Thier-Brauerei auf und war rund drei Jahrzehnte dort tätig. Den schmerzlichen Verkauf des Unternehmens an die Kronen Brauerei im Jahr 1992 schildert Cremer in einem eigenen Kapitel. Die Konzentration in der Brauerei-Wirtschaft und auch negative Prognosen zur eigenen Geschäftsentwicklung gaben den Ausschlag. Wo ehemals am Rand der Dortmunder Innenstadt die Brauerei stand, eröffnete 2011 ein Einkaufszentrum: die Thier-Galerie. Der Abschied von der Brauerei brachte Cremer aber auch Freiheit für neue Aufgaben – als Hotelier und Gastronom in Münster. Gemeinsam mit seiner Ehefrau entwickelte er ein neues Konzept für das Hotel Kaiserhof, das sich im Besitz der Thier-Brauerei befand. Und mitunter kümmerte sich Cremer auch persönlich um die Gäste.
Dr. Karl-Peter Ellerbrock, Direktor des Westfälischen Wirtschaftsarchivs, ordnet in einem Kapitel das unternehmerische Handeln der Familie Cremer in den rasanten Strukturwandel der Dortmunder Brauwirtschaft der letzten zwei Jahrhunderte. Dr. Ansgar Fendel, Vorsitzender der GWWG, würdigt die neue Veröffentlichung: „Die Lebenserinnerungen von Peter Cremer bieten einerseits eine sehr persönliche Innensicht in die Dortmunder Stadtgesellschaft. Sie geben auf der anderen Seite tiefe Einblicke in den sich dramatisch wandelnden deutschen Biermarkt und die damit verbundenen unternehmerischen Herausforderungen.“
Beteiligt an dem Band „Lebenserinnerungen“ ist auch der Schriftsteller Burkhard Spinnen. Herausgeber ist Karl-Peter Ellerbrock. Erschienen ist das Buch im Ardey-Verlag zum Preis von 19,80 Euro.